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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

4.1. Der überwiegende Teil der Freizeitb<strong>es</strong>chäftigung mit dem Computer dient der<br />

Kommunikation und dem Kontakt mit den Peers in Social Communiti<strong>es</strong>.<br />

4.2. Aber auch die klassischen analogen Medien aufgrund der Konvergenz der Medien<br />

in der B<strong>es</strong>chäftigung mit dem Computer als digitale Medien tauchen wieder<br />

auf: Film und Fernsehen werden im Computer ang<strong>es</strong>chaut, Musik und Radio<br />

werden über den Computer abg<strong>es</strong>pielt.<br />

4.3. Spielen ist bei Kindern unter zehn Jahren stark vertreten, nimmt aber mit dem<br />

Älterwerden zunehmend ab.<br />

4.4. Die R<strong>es</strong>sourcen d<strong>es</strong> Internets werden ebenso für die anderen Freizeithobbi<strong>es</strong><br />

genutzt, den Verein, den Sport, das Shopping.<br />

4.5. Lernen, Hausarbeiten für die Schule nehmen den geringsten Part ein.<br />

5. Analysiert man die Nutzungsmotive di<strong>es</strong>er Tätigkeitsprofile näher, und zwar unterschieden<br />

nach Inhalten bzw. Funktionen, so kann man erkennen, dass der Umgang<br />

mit den modernen Medien denselben Inter<strong>es</strong>sen und Motivationen folgt, die stets<br />

die Jugendlichen in di<strong>es</strong>er Sozialisationsphase beherrscht haben: Das Hauptmotiv<br />

der Jugendlichen ist die Kommunikation und der Kontakt zu Peers, ihr nächst<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se<br />

gilt der Unterhaltung durch Musik, Film und Fernsehen.<br />

6. Untersucht man die Benutzer und ihre Präferenzen mit Hilfe von multivariaten statistischen<br />

Methoden (Faktorenanalyse und Clusteranalyse), so gelangt man in der<br />

Regel zu mehreren Gruppen von Nutzern mit deutlich unterschiedlichen Nutzungsprofilen,<br />

nie jedoch zu <strong>eine</strong>r <strong>Generation</strong> oder klaren Mehrheit mit <strong>eine</strong>m einheitlichen<br />

Profil, dem der so genannten »<strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>« (UK Children Go Online<br />

(2004); ARD/ZDF-Nutzertypologie von Oehmichen, media perspektiven 5/2007, S.<br />

226ff.; Hartmann & Höhne, media perpektiven 5/2007, S. 235ff.; Pew Internet and<br />

American Life 2007; ; Treumann, Meister, Sander u.a. 2007; DEGW 2008).<br />

7. Für di<strong>es</strong>e Inter<strong>es</strong>sen haben der Computer und das Internet <strong>eine</strong> instrumentale Funktion<br />

wie früher andere Medien vor ihnen (Telefon, Post, Radio, Fernseher, Plattenspieler).<br />

Es wäre <strong>eine</strong> typische Konfundierung der Erkenntnisse würde man dem<br />

Computer die Rolle als Agens zumuten. Zug<strong>es</strong>pitzt g<strong>es</strong>agt ist der Computer das moderne<br />

Telefon.<br />

8. Fragt man nun abschließend nach der Bedeutung di<strong>es</strong>er Aktivitäten für das Lernen,<br />

für das Studium in der Hochschule, da ja einige Prognosen lauteten, <strong>es</strong> würde <strong>eine</strong><br />

<strong>Generation</strong> auf die <strong>Universität</strong>en zukommen, die nach anderen Lehrmethoden und<br />

alternativem Lernen verlangen würden, so lässt sich f<strong>es</strong>tstellen, dass sich bei den<br />

heutigen Studierenden nichts geändert hat:<br />

8.1. in amerikanischen Studien an sehr großen Stichproben (Kvavik u.a.)<br />

8.2. in europäischen Studien zum Informationsverhalten Studierender (SteFi 2001;<br />

Online Computer Library Center (OCLC) 2005; CIBER 2008, Heinze 2008,<br />

Fink 2008)<br />

8.3. in jüngsten Erhebungen an größeren Stichproben Studierender (Paechter 2007,<br />

Unger & Wroblewski 2007, Kleimann, Özkilic & Göcks 2008, Schulmeister<br />

2009)<br />

Man kann viele der Gegensätze, die in den Argumentationen der Protagonisten wie der<br />

Kritiker auftauchen, unter der generellen Problematik diskutieren, ob der extensive Gebrauch<br />

von Medien auch die Einstellungen prägt. Dass Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

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