“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Lehren und Lernen = Media Literacy?<br />
die Online-Studierenden den Modus aus dem Motiv der »Convenience« heraus wählen<br />
(Schulmeister 2006, S. 28ff.) und nicht aus <strong>eine</strong>r Faszination an eLearning. Daher richtet<br />
sich ihr Inter<strong>es</strong>se nicht auf die Technologie, sondern auf den Unterricht: »Students<br />
see IT in cours<strong>es</strong> not as transformational but rather as supplemental. They prefer face-toface<br />
interaction with their instructors and with other students.« (ECAR 6, 2005, S. 12)<br />
Auch die Studie d<strong>es</strong> OCLC (2002) zum Informationsverhalten von College-Studenten<br />
stellte f<strong>es</strong>t, dass Studierende, die Rat und Hilfe suchen, eher auf face-to-face-Gelegenheiten<br />
vertrauen. Und schon bei den Jugendlichen dürfen wir davon ausgehen, dass<br />
viele »den internetfähigen Computer als inter<strong>es</strong>sante Erweiterung ihrer face-to-face-<br />
Kommunikation« wahrnehmen (Schorb, Keilhauer u.a. 2008, S. 15), denn in der Studie<br />
wird deutlich, dass die meisten Jugendlichen die Kommunikation über ICQ, Skype und<br />
MSN und selbst SchülerVZ »vor allem zur Individualkommunikation mit Freunden und<br />
direkten sozialen Bezugsgruppen« bevorzugen und die öffentliche Kommunikation über<br />
Foren und Weblogs seltener nutzen (ebda, S. 13). Lohn<strong>es</strong> und Kinzer (2007) sind<br />
angeregt durch die Befunde in den ECAR-Studien di<strong>es</strong>en Fragen in Interviews mit ihren<br />
Studierenden nachgegangen. Sie revidieren die Annahme, dass »college students seek<br />
to integrate technology into all aspects of their college experience«, und sie weisen die<br />
Behauptung zurück, »All college students are alike«. Die Studierenden haben nicht die<br />
Erwartung, dass beim Lernen digitale Medien in demselben Maße zum Einsatz gelangen<br />
wie zuhause.<br />
Das Inter<strong>es</strong>se an b<strong>es</strong>onderen Lehr- und Lernmethoden wie dem Web 2.0 kommt nicht<br />
aus der <strong>Generation</strong> selbst, denn die jüngeren Studierenden zeigen <strong>eine</strong> noch geringere<br />
IT-Präferenz als die älteren Studierenden (ECAR 6, 2005, S. 59f.; ECAR 2006, S. 58).<br />
Kvavik und Caruso führen die höhere Präferenz der seniors für eLearning auf das ansteckende<br />
Vorbild ihrer Prof<strong>es</strong>soren zurück, die ihnen inzwischen die Vorteile von eLearning<br />
nahe gebracht haben (ECAR R<strong>es</strong>earch Study 5, 2004, S. 12). Hohe fachliche Kompetenz<br />
scheint die Präferenz für moderate Formen zu verstärken:<br />
»When analyzing students’ preferenc<strong>es</strong> for class<strong>es</strong> using technology, we found that a<br />
student’s GPA was not a significant factor. Students with lower GPAs preferred class<strong>es</strong><br />
using technology equally with those students having higher GPAs. An exception was<br />
students with the high<strong>es</strong>t GPAs (3.51 to 4.00), who mod<strong>es</strong>tly preferred l<strong>es</strong>s technology<br />
in the classroom.« (ECAR 2006, S. 58) 67<br />
Nicht leicht zu deuten, aber sehr inter<strong>es</strong>sant, ist das Ergebnis <strong>eine</strong>r Regr<strong>es</strong>sionsanalyse<br />
der ECAR-Daten mit den Faktoren Kommunikation, Unterhaltung und Studium. Während<br />
die studienrelevanten Aktivitäten, die sich auf das Hauptfach beziehen, bei den<br />
Studierenden im Vordergrund stehen, spielen die beiden anderen Faktoren <strong>eine</strong> geringere<br />
Rolle. Mit anderen Worten: Die Ernsthaftigkeit in der B<strong>es</strong>chäftigung mit dem Computer<br />
nimmt mit der wachsenden Bedeutung d<strong>es</strong> Studiums zu: »a picture emerged of student<br />
technology use being instrumental in nature and driven by the demands of the major<br />
and the class<strong>es</strong> students took.« (S. 37)<br />
67 GPA ist das Grade Point Average, der Mittelwert der erzielten Leistungen.<br />
134