“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg
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Empirische Untersuchungen zur Mediennutzung<br />
Etwa 15 Studien, die ich in den Bericht mit aufgenommen habe, widmen sich den Studierenden<br />
in Hochschulen und nicht Kindern oder Jugendlichen. Es sind di<strong>es</strong> die ECAR<br />
Studien von EDUCAUSE, die Pew Internet & American Life-Studie »The Internet Go<strong>es</strong> to<br />
College« (2002), die OCLC-Studie »White Paper on the Information Habits of College<br />
Students« (2002), die Befragung von Paechter u.a. (2007) aus Österreich 48 , die Befragungen<br />
Studierender in Zürich und Graz, über die Ebner, Schiefner und Nagel (2008)<br />
berichten, die Erhebung an österreichischen Hochschulen durch Jadin (2008) und Jadin,<br />
Richter und Zöserl (2008) und die australische Studie von Kennedy, Judd et al (2008),<br />
die 2.120 Erstsem<strong>es</strong>ter der University of Melbourne befragt haben, sowie die Studien<br />
von Cavalli, Costa, Ferri u.a. 2008; Ferri, Cavalli & Costa 2009; Kleimann, Özkilic &<br />
Göcks 2008; Schiefner & Ebner 2008; Rohs 2008; Jadin & Zöserl 2009; Jon<strong>es</strong> & Ramanau<br />
2009; Jon<strong>es</strong> & Cross 2009; Koch & Moskaliuk 2009; Nagler & Ebner 2009;<br />
Schulmeister 2009. Die ECAR Studien werden bereits im vierten Jahr durchgeführt und<br />
haben das Plus, mit großen Zahlen operieren zu können. Paechter u.a. weisen auf <strong>eine</strong><br />
B<strong>es</strong>onderheit ihrer Stichprobe hin: Ein hoher Prozentsatz der Studierenden (über 80%)<br />
hat Erfahrungen mit ein bis zwei (37%) oder sogar mehr als drei Lehrveranstaltungen<br />
(40,5%), die medieng<strong>es</strong>tützt abgehalten wurden, was immer »medieng<strong>es</strong>tützt« in der<br />
Befragung für die Befragten bedeutet haben mag. Die australische Studie von Kennedy<br />
u.a. ist ausdrücklich der Suche nach der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> gewidmet. Auch die Studie<br />
von Ebner, Schiefner und Nagel stellt sich die Frage, ob die <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> in der <strong>Universität</strong><br />
angekommen ist.<br />
Methodische Fragen<br />
Wer <strong>eine</strong> Existenzbehauptung aufstellt wie die Th<strong>es</strong>e der Existenz der <strong>Net</strong>zgeneration,<br />
der wird sich fragen lassen müssen, an welchen Indizien er/sie das f<strong>es</strong>tmachen kann.<br />
Am häufigsten wird die Mediennutzung als Indiz für die Existenz der <strong>Net</strong>zgeneration in<br />
Anspruch genommen (s. Seufert 2007, Th<strong>es</strong>e 1), wobei in der Regel unter Mediennutzung<br />
die Dauer (und die Frequenz) der Nutzung in di<strong>es</strong>em Fall d<strong>es</strong> Computers und d<strong>es</strong><br />
Internets verstanden wird. Die Mediennutzung an sich 49 ist aber als Beleg für die Th<strong>es</strong>e<br />
nicht geeignet, da die Benutzungsdauer d<strong>es</strong> Computers zwar steigt, aber in den meisten<br />
Studien noch weit unter der d<strong>es</strong> Fernsehens liegt. Zudem sollte man die Intention der<br />
Benutzer betrachten, gerade weil die Digitalisierung <strong>eine</strong> Konvergenz der Medien eingeleitet<br />
hat und auf di<strong>es</strong>e Weise dem Nutzer mehrere Medien in <strong>eine</strong>r Hardware angeboten<br />
werden. Zur Konvergenz der Medien werde ich gegen Ende di<strong>es</strong><strong>es</strong> Kapitels mehr<br />
sagen. Darüber hinaus jedoch muss einschränkend erwähnt werden, dass die Daten der<br />
48 In <strong>eine</strong>r ersten Erhebung wurden 446 Studierende in schriftlichen Interviews befragt. Die Interviews wurden inhaltsanalytisch<br />
ausgewertet. In <strong>eine</strong>r zweiten Erhebung an 16 <strong>Universität</strong>en und 13 Fachhochschulen wurden 2196<br />
Studierende mit <strong>eine</strong>m standardisierten Erhebungsinstrument befragt (62% f, 37,4% m).<br />
49 Der Begriff Mediennutzung kann mehrere Konnotationen annehmen. Wenn von Medium oder Mediennutzung die<br />
Rede ist, sollte streng unterschieden werden zwischen der Nutzung a. ein<strong>es</strong> Geräts, das zugleich ein Medium bezeichnet<br />
und auch nur ein Medium transportiert (z.B. Fernseher, Radio), oder b. ein<strong>es</strong> Mediums im Sinne der Dauer<br />
und Frequenz der Benutzung sowie c. <strong>eine</strong>r Medienart oder -funktion, die in der digitalen Welt unabhängig vom<br />
Gerät sein kann (z.B. Kommunikation per Email, Chat, Videotelefonie, Handy, F<strong>es</strong>tnetztelefon) und die etwas über<br />
die inhaltlichen Inter<strong>es</strong>sen der Jugendlichen aussagt. Zu a. und b. sage ich noch in di<strong>es</strong>em Kapitel etwas, zu c. nehme<br />
ich im nächsten Kapitel Stellung.<br />
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