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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Technische Geräte, Medien, werden in der öffentlichen Meinung unterschiedlich wahrgenommen<br />

und den Verbrauchern für unterschiedliche Zwecke genutzt, beispielsweise<br />

als Kommunikationsmedien (Handy, Computer), als Informationsmedien (Zeitung, Fernsehen,<br />

Radio, Computer), als Unterhaltungsmedien (Zeitschrift, Fernsehen, Video, mp3-<br />

Player, Computer), als Lernmedien (Fernsehen, Computer) und als Werkzeuge zur Erledigung<br />

von Aufgaben wie Hausaufgaben, eCommerce, eGovernment, Download von<br />

Musik und Filmen. Süss (2004) weist zur Recht darauf hin, dass die Konvergenz der<br />

Medien die Einschätzung der Mediennutzung erschwert (S. 254). Wenn ein Handy auch<br />

über Radioempfang verfügt oder Musik im mp3-Format abspielen kann, dann wird ein<br />

Vergleich zwischen Handy und mp3-Player schwierig. Wenn das Mobiltelefon wie das<br />

iPhone auch noch im Internet surfen und Email empfangen kann, dann lassen sich<br />

Computernutzung und Handynutzung nicht mehr auseinander halten. Di<strong>es</strong>er G<strong>es</strong>ichtspunkt<br />

ist wichtig für die weiteren Betrachtungen, da man bei der Analyse der empirischen<br />

Daten zur Mediennutzung nicht immer nur von Computer und Internet sprechen<br />

sollte, sondern die verschiedenen Nutzungsinter<strong>es</strong>sen im Auge haben muss.<br />

Und noch ein weiterer G<strong>es</strong>ichtspunkt für die Analyse der Mediennutzung ist mir wichtig,<br />

den ich hier gern vorweg diskutiere, damit ich mich nachher darauf berufen kann.<br />

Wie ist eigentlich der Erfolg d<strong>es</strong> Walkman, d<strong>es</strong> iPod und der anderen mp3-Player zu<br />

erklären? Wie erklärt sich, dass bei der Quote der B<strong>es</strong>chaffungen die Laptops inzwischen<br />

die Zahl der D<strong>es</strong>ktop-Computer überholt haben? So wie Preiß (2004, S. 133)<br />

anmerkt, dass Musik heute nicht mehr an b<strong>es</strong>timmte Orte oder Rituale (Konzertsaal,<br />

Kirche) gebunden ist, sondern überall gehört werden kann, ist bemerkenswert, dass das<br />

gemeinsame Merkmal aller in den letzten Jahrzehnten auf den Markt gekommenen Geräte<br />

die mobile Nutzung ist. Mobilität an sich ist aber vermutlich nicht das Ziel der Benutzer,<br />

sondern nur die notwendige Bedingung, die Voraussetzung für das eigentlich<br />

ang<strong>es</strong>trebte Ziel, nämlich Unterhaltung, Informationen und Dienste dann zur Verfügung<br />

zu haben, wenn man nicht anderweitig absorbiert ist, z.B. Musik oder Nachrichten hören<br />

auf dem Weg von der Wohnung zur Arbeit oder Schule und umgekehrt, Wartezeiten<br />

durch Email abkürzen, jederzeit erreichbar sein, kommunizieren und Kontaktpflege<br />

betreiben, wenn man den Kontakt gerade benötigt. Der Begriff Mobilität bringt di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

Nutzungsinter<strong>es</strong>se in ein falsch<strong>es</strong> Licht. Es geht nicht primär um die Ortsunabhängigkeit,<br />

die ubiquitäre Nutzung, sondern um die Zeitunabhängigkeit der Nutzung 17 .<br />

D<strong>es</strong>halb gefällt mir der Begriff der Zeitsouveränität so gut. Wenn nicht der unübersehbare<br />

Trend zur Mobilität der Mediennutzung entscheidend für die Wahl mobiler Geräte<br />

ist, dann erlaubt eher der Aspekt der Zeitsouveränität <strong>eine</strong> angem<strong>es</strong>sene Deutung. Zeitsouveränität<br />

ist ein »Convenience«-Faktor. Und Convenience scheint ein recht allge-<br />

17 zur Rolle der Zeit in der Konzeptionierung der Freizeit siehe Livingstone & Bovill (1999); genau zudi<strong>es</strong>er Vorstellung<br />

tragen auch die Begriffe »ambient and pervasive technology« bei.<br />

19

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