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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Ganz anders als die Protagonisten der <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong> erkennen Palfrey & Gasser die<br />

Bedeutung der Kontinuität der Sozialisation als Kontinuität der Identitätsentwicklung:<br />

»To be sure, the Internet do<strong>es</strong>n't change the notion of identity altogether. Nor are all of<br />

its effects new or unfamiliar to us. In some ways the nature of identity in the Internet<br />

age r<strong>es</strong>embl<strong>es</strong> what it was in the agrarian past. Personal identity is much the same now<br />

as it was then.« (20)<br />

Palfrey & Gasser befassen sich ausführlich mit den von ihnen interviewten Jugendlichen<br />

und b<strong>es</strong>chreiben in di<strong>es</strong>er Hinsicht ähnliche Phänomene wie die bereits b<strong>es</strong>prochenen<br />

Bücher, aber sie betrachten das Verhalten der Jugendlichen als normalen Proz<strong>es</strong>s der<br />

jugendlichen Identitätsentwicklung, denn die Jugendlichen t<strong>es</strong>ten sich »Just as young<br />

people always have done« (22). Auch weisen Palfrey & Gasser die älteren <strong>Generation</strong>en<br />

nicht als digitale Immigranten zurück, denn in ihrem schwierigen Entwicklungsproz<strong>es</strong>s<br />

brauchen die Jugendliche die Erwachsenen als Vorbilder und Ratgeber, die damit ihre<br />

alte immer noch wichtige Rolle zugewi<strong>es</strong>en bekommen: »Young people need guidance<br />

from their parents and teachers to learn to navigate the digital landscape and to protect<br />

their personal information, but they rarely get it.« (63)<br />

Palfrey & Gasser malen nicht schön wie Tapscott und Prensky, sie übertreiben nicht,<br />

sondern thematisieren sogar die Risiken d<strong>es</strong> Internets und der Computernutzung für die<br />

Jugend und machen sich Gedanken über die Sicherheit: »It's also important to grasp an<br />

<strong>es</strong>sential point: There may be ways in which the Internet is exceptional, but few of them<br />

are in the area of safety.« (84) Von daher ergibt sich für die Autoren <strong>eine</strong> ganz andere<br />

Sicht auf die Rolle der Eltern und Lehrer:<br />

»There is an unnec<strong>es</strong>sary technology gap between young people and many of their<br />

parents and teachers. The net r<strong>es</strong>ult of this gap is that our kids are too often at risk in<br />

an environment where some of them are prone to risky behavior, like conversing with<br />

strangers they'd never talk to in »real space.«« (109)<br />

Auf ein weiter<strong>es</strong> Risiko weisen die Autoren hin, den Informationsüberfluss: »Today's<br />

challenge is no longer to make sure that we have enough information available. The<br />

problem is that those born digital may have acc<strong>es</strong>s to too much information« (160). Sie<br />

widmen di<strong>es</strong>er Problematik ein eigen<strong>es</strong> Kapitel (S. 185ff.) und sehen auch in di<strong>es</strong>er<br />

Hinsicht Erzieher und Lehrer in der Pflicht, die Überforderung durch »information overload«<br />

zu vermeiden und den Blick für die Qualität der Information zu schulen.<br />

Auch gilt ihnen nicht all<strong>es</strong>, was die jungen Leute anfassen als spektakulär, kreativ und<br />

neu: »The creations of Digital Nativ<strong>es</strong>, however, are quite often limited to the thoroughly<br />

unspectacular: a new personal profile on Facebook, a posting on twitter.com<br />

(›Weather's nice here in Munich‹), digital photos uploaded onto Photobucket or Shutterfly.«<br />

(112) »Most digital creativity is of the unspectacular sort.« (113) Sie gehen zudem<br />

davon aus, dass der Blick auf das Digitale nicht den Blick dafür verstellen darf,<br />

dass aktiv<strong>es</strong> Tun derselben g<strong>es</strong>talterischen Qualität bei vielen Jugendlichen immer<br />

schon stattgefunden hat und auch heute noch außerhalb d<strong>es</strong> Digitalen stattfindet: »The<br />

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