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“Gibt es eine Net Generation?” (PDF) - ZHW - Universität Hamburg

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auf dem Computer. In dem Sinne spiegelt der Computer <strong>eine</strong>rseits die Freizeitinter<strong>es</strong>sen<br />

der Jugendlichen und bietet ihnen andererseits <strong>eine</strong> Integration aller anderen früher analogen<br />

Medien: Er wird für die soziale Kommunikation genutzt, für die Pflege von<br />

Freundschaften, aber auch für die Unterhaltung mit Musik, TV und Film. In der Diskussion<br />

um die Social Software-Communiti<strong>es</strong> wird allerdings der Begriff Freundschaften<br />

häufig nur in Anführungszeichen verwendet, da <strong>es</strong> sich bei z.T. 150 Kontakten nicht um<br />

echte Freundschaften handeln kann. Schröter & Oehmichen (2009) haben den von<br />

Horton & Wohl (1956) für im Fernsehen entstehende Beziehung zwischen Zuschauern<br />

und Fernsehmoderatoren geprägten Begriff Parasozialität auf die Kommunikation in virtuellen<br />

Gemeinschaften übertragen, wo <strong>es</strong> so etwas bezeichnet wie das »Gefühl, beim<br />

jeweiligen Mediengebrauch nicht mehr allein und isoliert zu sein.« (S. 440).<br />

Konvergenz der Medienarten<br />

Schulmeister: Gibt <strong>es</strong> <strong>eine</strong> <strong>Net</strong> <strong>Generation</strong>?<br />

Die Tatsache, dass immer mehr Datensorten digital vorliegen, fördert die Konvergenz<br />

der Medienarten. 55 Tully (2004) hat di<strong>es</strong>e Konzeptualisierung d<strong>es</strong> Computers »auf <strong>eine</strong><br />

spezifische Nutzung hin« als notwendigen Schritt der »Kontextualisierung« bezeichnet:<br />

»Kontextualisierung beinhaltet die Auswahl <strong>eine</strong>r b<strong>es</strong>timmten Techniknutzungsoption in<br />

<strong>eine</strong>r spezifischen Situation sowie deren mentale Repräsentation als gelungene oder<br />

misslungene Problemlösung.« (S. 153) Am Beispiel d<strong>es</strong> Handys arbeiten Tully & Zerle<br />

(2005) heraus, dass das Handy nicht nur Handy ist, sie illustrieren, welche Dienste im<br />

Handy konvergieren und welche Rolle das Handy als »Übergangsobjekt« in der Sozialisation<br />

der Jugendlichen spielt, wie <strong>es</strong> zur Individuation beiträgt und die Teilhabe an<br />

verschiedenen sozialen Settings ermöglicht. Die kl<strong>eine</strong> Studie ist ein gelungen<strong>es</strong> Beispiel<br />

für <strong>eine</strong> komplexere Analyse d<strong>es</strong> Mediengebrauchs. Di<strong>es</strong> gilt analog für die Studie<br />

von Schorb, Keilhauer u.a. (2008), die explizit auf die Konvergenzthematik bei Jugendlichen<br />

fokussiert, wobei sie <strong>eine</strong>rseits nachweisen kann, wie vielfältig Medienfunktionen<br />

genutzt werden, und andererseits, wie das Spektrum der Medienarten aber auch<br />

wieder auf die drei Medienfunktionen Information, Kommunikation und Unterhaltung<br />

eingegrenzt wird, wobei der Anteil der Nutzer, die das Internet aktiv g<strong>es</strong>taltend nutzen,<br />

ausg<strong>es</strong>prochen gering ist (32% bearbeiten Bilder, 8% Musik, 6% Videos, 2% Texte).<br />

Uwe Hasebrink (2004) hat w<strong>es</strong>entlich zur Klärung d<strong>es</strong> Begriffs der Konvergenz beigetragen:<br />

»Die Th<strong>es</strong>e dabei ist, dass zwar die Grenzen zwischen technischen Mediendiensten<br />

verschwimmen, dass aber die Grenzen zwischen verschiedenen<br />

Kommunikationsmodi und ihre psychische, soziale und kulturelle Bedeutung<br />

erhalten bleiben. Integration alter und neuer Medien bedeutet nicht, dass die<br />

mit verschiedenen Medien verbundenen spezifischen Gebrauchsweisen und<br />

55 <strong>es</strong> ist wichtig, an di<strong>es</strong>er Stelle die Geräte von den Nutzungsfunktionen zu unterscheiden. Es geht mir im Begriff<br />

Konvergenz nicht um cross-mediale Konvergenz d<strong>es</strong>selben Produkts auf unterschiedlichen Geräten, sondern um die<br />

Integration verschiedener Medienarten im Computer.<br />

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