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vsbericht-2012-vorabfassung

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Rechtsextremistische<br />

Aktionsseiten<br />

Exekutivmaßnahme<br />

gegen die Betreiber<br />

des „Thiazi-Forums“<br />

Rechtsextremismus<br />

fünf Prozent. Die von deutschen Rechtsextremisten eingestellten<br />

Inhalte sind in der Regel so formuliert, dass die rechtsextremistische<br />

Zielsetzung zwar klar erkennbar ist, für eine strafrechtliche Verfolgung<br />

jedoch keine Angriffsfläche geboten wird.<br />

Rechtsextremisten versuchen für nahezu jede geplante öffentliche<br />

Veranstaltung via Internet zu mobilisieren, um mithilfe dieses Mediums<br />

einen größtmöglichen Adressatenkreis zu erreichen.<br />

Dazu werden spezielle anlassbezogene Kampagnen- und Sonderseiten<br />

zu geplanten Aktionen gestaltet. Diese oftmals bereits viele<br />

Monate im Vorfeld eingerichteten Mobilisierungsseiten enthalten<br />

zumeist Kontakttelefonnummern, über die Einzelheiten zu den Veranstaltungen<br />

abgefragt werden können. Sie übermitteln zudem<br />

Anfahrtsskizzen und schreiben Mitfahrgelegenheiten aus. Meist sind<br />

Hinweise mit dem Appell verbunden, die zugleich angebotenen Flugblätter<br />

herunterzuladen, zu vervielfältigen und zu verteilen. Die entsprechenden<br />

Demonstrationsaufrufe werden auf zahlreiche rechtsextremistische<br />

Seiten verlinkt. Auch per SMS oder Twitter wird szeneintern<br />

auf Veranstaltungen oder Demonstrationen hingewiesen.<br />

In diesem Zusammenhang ist auch die Aktionsform „Die Unsterblichen“<br />

zu erwähnen: Deren Anhängern gelang es im Rahmen der<br />

„Volkstodkampagne“, durch eine moderne und professionelle mediale<br />

Darstellung über eigene und allgemein genutzte Internetpräsenzen<br />

innerhalb der rechtsextremistischen Szene eine breite Akzeptanz zu<br />

erreichen. Die Aktionsvideos wurden u.a. auf YouTube eingestellt und<br />

dort diskutiert. Eine Vielzahl rechtsextremistischer Internetpräsenzen<br />

verlinkte wiederum auf diese Einstellungen. Die mystisch erscheinenden<br />

Aufzüge (Flashmobs) zielten insbesondere auf jugendliche<br />

Aktivisten ab, die z.T. noch keinen gefestigten rechtsextremistischen<br />

Hintergrund haben und sich lediglich aufgrund des geheimnisvoll<br />

anmutenden, gemeinschaftlichen Erlebens an den Aktionen beteiligten<br />

(vgl. Kap. II, Nr. 3.2).<br />

Rechtsextremistische Internet-Diskussionsforen haben aufgrund<br />

durchgeführter Exekutivmaßnahmen erheblich an Bedeutung verloren.<br />

Am 14. Juni <strong>2012</strong> wurden Durchsuchungsmaßnahmen gegen mutmaßliche<br />

Betreiber und Mitglieder des „Thiazi-Forums“, des bis dahin<br />

bundesweit bedeutsamsten rechtsextremistischen Internetforums<br />

durchgeführt. Noch am selben Tag wurde die Internetplattform abgeschaltet.<br />

Eigenangaben zufolge hatte das Forum zu diesem Zeitpunkt<br />

über 32.000 registrierte Nutzer, von denen mehr als 2.600 als „aktive

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