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vsbericht-2012-vorabfassung

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Sicherheitsgefährdende und extremistische Bestrebungen von Ausländern<br />

(ohne Islamismus)<br />

1.2.1 Allgemeine Lage<br />

Die seit 2002 von der Europäischen Union als terroristische Organisation<br />

gelistete PKK 214 ist in Deutschland die mit Abstand mitgliederstärkste<br />

extremistische Ausländerorganisation aus dem nichtislamistischen<br />

Spektrum.<br />

Die Organisation ist bestrebt, auf der politischen Ebene als einziger<br />

legitimer Vertreter und Ansprechpartner in der Kurdenfrage anerkannt<br />

zu werden; in Westeuropa bemüht sie sich deshalb um ein weitgehend<br />

gewaltfreies Erscheinungsbild. In der Türkei und der nordirakischen<br />

Grenzregion, aber auch im Osten Syriens, setzt die PKK<br />

hingegen mit ihren bewaffneten Einheiten weiterhin auf die Anwendung<br />

von Gewalt. An dieser ambivalenten Ausrichtung änderten die<br />

seit 2002 erfolgten diversen Umbenennungen der Organisation<br />

nichts, die mit dem Ziel erfolgt waren, nach außen hin den Eindruck<br />

einer politischen Neuausrichtung der PKK zu erwecken und sie vom<br />

Makel einer Terrororganisation zu befreien.<br />

Trotz der mehrfach angekündigten Einführung interner demokratischer<br />

Strukturen hält die Organisation an einem strikt hierarchischen<br />

Kaderaufbau mit einer autoritären Führung fest. Ansätze einer Demokratisierung,<br />

z.B. die avisierte Einbindung der Basis in Entscheidungsabläufe,<br />

wurden bislang weder strukturell noch personell realisiert.<br />

Nach wie vor werden organisationsinterne Anweisungen und<br />

Vorgaben nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam an die jeweils<br />

nachgeordneten Kaderbereiche weitergegeben.<br />

Unumstrittener Anführer ist weiterhin der seit 1999 auf der türkischen<br />

Gefängnisinsel Imrali inhaftierte Gründer der Organisation Öcalan. Er<br />

wird von der PKK-Anhängerschaft als Führungs- und Integrationsfigur<br />

des kurdischen Freiheitskampfes verehrt und verfügt – obwohl er<br />

kaum „offizielle“ Nachrichten aus der Haft nach außen kommunizieren<br />

kann – weiterhin über einen maßgeblichen Einfluss auf Vorgehen und<br />

Strategie der Organisation. Die Forderung nach Freilassung Öcalans,<br />

214 Der Europäische Rat erklärte im September 2001 die Bekämpfung des Terrorismus zu einem der vorrangigen<br />

Ziele der EU. Seither können Personen, Vereinigungen und Körperschaften in einer EU-Liste<br />

erfasst („gelistet“) werden, wenn eine zuständige Behörde eines EU-Mitgliedstaates über Beweise oder<br />

schlüssige Indizien für deren Involvierung in terroristische Handlungen verfügt. Entscheidungen des<br />

Sicherheitsrates der Vereinten Nationen können ebenfalls berücksichtigt werden. Konsequenz der<br />

halbjährlich erfolgenden Listung ist insbesondere das Einfrieren von Geldern und Vermögenswerten<br />

terrorismusverdächtiger Personen und Organisationen.

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