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vsbericht-2012-vorabfassung

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Rechtsextremismus<br />

- 79 -<br />

haft für eine solche Instrumentalisierung war wiederum eine Äußerung<br />

Gansels vom 7. Februar <strong>2012</strong> anlässlich der Angriffe auf Dresden<br />

im Jahre 1945. Dabei ging es ihm weniger um die Faktenlage als<br />

um die zu erringende „Deutungshoheit“. Es sei wichtig, den „Exzessen<br />

einer selektiven, zu Lasten des eigenen Volkes gehenden Vergangenheitsbewältigung“<br />

entgegenzuwirken. Die Generation der<br />

Großeltern, die Geschichte noch jenseits der „Umerziehungsdogmen“<br />

und „antideutschen Geschichtslügen“ kenne, trete bald unwiderruflich<br />

ab. Damit dann nicht die „große Stunde der Geschichtsverdreher“<br />

schlage, müsse auch weiterhin von der „polnischen Daueraggression<br />

als Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges“ berichtet werden. „Systematische<br />

Schuldneurotisierung“ und „injizierte Schuldgefühle“ seien<br />

ein entscheidendes Machtinstrument zur Niederhaltung des deutschen<br />

Volkes. 31 Im Kontext der Finanzkrise variierte Gansel diese<br />

Argumentation mit der Behauptung, „Selbsterniedrigungsrituale“ und<br />

„krankhafter Schuldkult“ dienten dazu, die Deutschen als „Volksgemeinschaft“<br />

aufzulösen und stattdessen eine permanente „neudeutsche<br />

Schuld- und Zahlgemeinschaft“ zu etablieren. 32<br />

Auch in beiläufigen Bemerkungen von NPD-Funktionären kommen<br />

die revisionistischen Auffassungen der Partei zu den Ursachen des<br />

Zweiten Weltkriegs zum Ausdruck. Der bayerische NPD-Funktionär<br />

Manfred Waldukat forderte, Deutschland, dem von fremden und noch<br />

heute herrschenden Mächten ein verheerender Krieg aufgezwungen<br />

worden sei, müsse in seinen Grenzen von 1937 wiedervereinigt werden.<br />

33 Die frühere Vorsitzende des „Rings Nationaler Frauen“ (RNF;<br />

vgl. Kap III, Nr. 1.4.2) Edda Schmidt mahnte an, der Opfer der Wehrmachtssoldaten<br />

zu gedenken, die als Helden ihre Heimat geschützt<br />

hätten. 34<br />

Die NPD stellt vermeintliche Leistungen des NS-Regimes als vorbildhaft<br />

heraus. So führte die NPD-Jugendorganisation JN in ihrem Jahreskalender<br />

<strong>2012</strong> zum „Tag der nationalen Arbeit“ aus, in der klassenlosen<br />

„Volksgemeinschaft“ des Dritten Reichs hätten sich „Arbeiter<br />

der Stirn“ und „Arbeiter der Faust“ aufgrund des hohen gegenseitigen<br />

Respekts miteinander identifizieren können. Zwischen 1933 und 1938<br />

seien die Arbeitslosenzahlen von über sechs Millionen auf fast<br />

100.000 gesunken, mit Blick auf die heutigen Zahlen bedeute dies<br />

eine Bankrotterklärung für die Bundesregierung. Die „BRD“ habe ziel-<br />

31 Homepage NPD Sachsen (7. Februar <strong>2012</strong>).<br />

32 Homepage NPD Sachsen (20. Mai <strong>2012</strong>).<br />

33 „Deutsche Stimme“ Nr. 11/<strong>2012</strong>, November <strong>2012</strong>, S. 5.<br />

34 „Deutsche Stimme“ Nr. 11/<strong>2012</strong>, November <strong>2012</strong>, S. 24.

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