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vsbericht-2012-vorabfassung

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- 78 -<br />

Rechtsextremismus<br />

Kapitalismus und Kommunismus gegangen, während in der Nachkriegszeit<br />

das Wiedererstarken des so wirkmächtigen deutschen<br />

„Volksgemeinschafts“-Gedankens bereits in Ansätzen habe verhindert<br />

werden sollen. Da der NPD unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen<br />

keine umfassende Umdeutung der nationalsozialistischen<br />

Geschichte möglich erscheint, beschränkt sie sich überwiegend auf<br />

kalkulierte Provokationen, Verweise auf vermeintlich positive Beispiele<br />

der NS-Herrschaft oder beiläufige Rechtfertigungen der damaligen<br />

Machthaber. Zu Äußerungen in Bezug auf den historischen Nationalsozialismus<br />

gibt die Argumentationsbroschüre für Mandats- und<br />

Funktionsträger den folgenden Ratschlag:<br />

„Auf den Themenkomplex Holocaust, Kriegsschuldfrage 1939 und<br />

Nationalsozialismus sollte sich mit dem Hinweis auf die Gegenwartsaufgaben<br />

der NPD niemand festnageln lassen. Auf dieses rückwärtsgewandte<br />

Themenfeld will uns der Gegner locken, weil er<br />

a) mit der historischen Ahnungslosigkeit und damit der ‚antifaschistischen’<br />

Verblendung der Zeitgenossen rechnen kann und<br />

b) damit bestens von seinem politisch-ökonomischen Gegenwartsversagen<br />

ablenken kann.“<br />

(NPD-Parteivorstand (Hrsg.): „Wortgewandt – Argumente für Mandats-<br />

und Funktionsträger“, Berlin <strong>2012</strong>, S. 54)<br />

Die Charakterisierung des Dritten Reichs als menschenverachtende<br />

Gewalt- und Willkürherrschaft gründet aus Sicht der NPD entweder<br />

auf Unkenntnis oder auf dem Motiv, dem deutschen Volk schaden zu<br />

wollen. In Bezug auf die „Schuldfrage“ Deutschlands wird in der<br />

Handreichung folgende Argumentation vorgeschlagen:<br />

„Am antideutschen Schuldkult und an einseitiger Trauerarbeit beteiligt<br />

sich die NPD grundsätzlich nicht. Was damals auch immer passiert<br />

sein mag – mich trifft weder eine Mitschuld noch beeinflußt das mein<br />

Verhältnis zu Deutschland. (…) Es muß Schluß sein mit dem widerlichen<br />

Schuldkult der Nestbeschmutzer.“<br />

(NPD-Parteivorstand (Hrsg.): „Wortgewandt – Argumente für Mandats-<br />

und Funktionsträger“, Berlin <strong>2012</strong>, S. 55)<br />

Das Gedenken an die Opfer der alliierten Luftangriffe auf Dresden<br />

(Sachsen) am 13. Februar 1945 ist aus Sicht der NPD in besonderer<br />

Weise geeignet, um die Schuldfrage für den Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs umzudeuten und die Gräueltaten des NS-Regimes zu relativieren.<br />

Der im Jahr 2005 mit der Wortwahl „Bomben-Holocaust“ kalkulierte<br />

Eklat soll der Partei also nicht nur Aufmerksamkeit verschaffen,<br />

sondern revisionistischen Positionen Vorschub leisten. Beispiel-

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