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vsbericht-2012-vorabfassung

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- 210 -<br />

Frauen in<br />

islamistischterroristischen<br />

Strukturen in<br />

Deutschland<br />

Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

scher Konvertit, bei einem Feuergefecht mit pakistanischen Sicherheitskräften<br />

getötet. Daraufhin zerstreute sich die ohnehin mitgliederschwache<br />

Splittergruppe.<br />

Den Sicherheitsbehörden des Bundes liegen derzeit Informationen zu<br />

insgesamt rund 235 Personen mit Deutschland-Bezug (deutsche<br />

Staatsangehörige mit Migrationshintergrund bzw. Konvertiten sowie<br />

Personen mit anderer Staatsangehörigkeit, die sich in Deutschland<br />

aufhalten bzw. aufgehalten haben) und islamistisch-terroristischem<br />

Hintergrund vor, die seit Beginn der 1990er Jahre eine paramilitärische<br />

Ausbildung erhalten haben sollen bzw. eine solche beabsichtigten.<br />

Zu rund 100 dieser 235 Personen existieren konkrete Hinweise,<br />

die für eine absolvierte paramilitärische Ausbildung bzw. die Beteiligung<br />

an Kampfhandlungen in Krisenregionen sprechen. Es ist davon<br />

auszugehen, dass sich mehr als die Hälfte dieser 100 Personen wieder<br />

in Deutschland aufhält.<br />

Die Motive zur Ausreise in den „Jihad“ sind dabei vielgestaltig. Sie<br />

können sowohl religiöse oder politische Gründe enthalten, aber auch<br />

Abenteuerlust oder Frustration. Meistens liegt ein Motivbündel vor,<br />

das dem Einzelnen nicht immer bewusst ist. Schließlich kann auch<br />

entsprechende Internetpropaganda dazu führen, einen latent vorhandenen<br />

Ausreisewunsch in die Tat umzusetzen. Ausreisen nach Ägypten<br />

sind wegen der dortigen Infrastruktur, den politischen Verhältnissen<br />

und wegen der Möglichkeit, von dort in andere „Jihad“-Gebiete zu<br />

gelangen, zurzeit attraktiv.<br />

Der islamistische Terrorismus ist nach wie vor männlich dominiert.<br />

Allerdings ist eine zunehmende Einbindung von Frauen in islamistisch-terroristische<br />

Strukturen festzustellen, insbesondere in<br />

Unterstützernetzwerken im Internet. Das Internet dient ihnen als<br />

Radikalisierungs-, Wissens- und Propagandamedium sowie als<br />

Kommunikationsplattform. Vereinzelt äußern auch junge Frauen den<br />

Wunsch, die „Mujahidin“ aktiv in „Jihad“-Gebieten zu unterstützen; sie<br />

stellen jedoch bislang noch eine Minderheit dar. Die Aktivitäten der<br />

Frauen beschränken sich in der Regel auf das Sammeln von<br />

Spenden und auf Propaganda für den gewaltsamen „Jihad“. In den<br />

letzten Jahren konnte ein Trend festgestellt werden, wonach sich die<br />

aktive Unterstützung des „Jihad“ durch Frauen in Internet-Netzwerken<br />

voraussichtlich verstärken und weiterentwickeln wird (vgl. Kap. V).

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