11.06.2013 Aufrufe

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Brandanschlag auf<br />

ein Fahrzeug des<br />

griechischen Militärattachés<br />

in Berlin<br />

Linksextremismus<br />

- 147 -<br />

Am 15. Oktober <strong>2012</strong> wurde ein Brandanschlag auf ein Fahrzeug des<br />

griechischen Militärattachés in einer Tiefgarage in Berlin-Tiergarten<br />

verübt. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. In einer Taterklärung<br />

unter der Aktionsbezeichnung „international arsonist union“ wird der<br />

griechische Militärattaché als „legitimes ziel militanter angriffe“<br />

bezeichnet, denn er trage Verantwortung für den „mienenkrieg an der<br />

grenze zur türkei“, für Waffengeschäfte Griechenlands, die die<br />

Bevölkerung in ein „soziales Desaster treiben“, für die „sparpolitik der<br />

griechischen regierung, welche als marionette der troika den reichtum<br />

der eliten“ sichere, sowie für die „gewalt gegen demonstrierende in<br />

athen und anderen städten“. Die Verfasser solidarisieren sich mit „den<br />

gefangenen des sozialen krieges in griechenland“ sowie den „unterschiedlichen<br />

gruppen der stadtguerilla“. Die Erklärung endet mit den<br />

Worten „Viva la Anarchia“. 103<br />

2. Feste organisatorische Strukturen<br />

Die Gruppierungen „Interventionistische Linke“ (IL) und „AVANTI –<br />

Projekt undogmatische Linke“ (AVANTI) bilden derzeit die organisatorisch<br />

am weitesten entwickelten und beständigsten Strukturen im aktionsorientierten<br />

linksextremistischen Spektrum. Als Gruppierungen mit<br />

bundesweitem Anspruch nehmen sie eine Scharnierfunktion zwischen<br />

den gewaltbereiten und nichtgewaltbereiten Bereichen des linksextremistischen<br />

Spektrums wahr. Zwar treten sie nicht offen gewalttätig<br />

oder gewaltbefürwortend auf, ein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit lehnen<br />

sie jedoch ab.<br />

Mit einer strategisch ausgerichteten Bündnispolitik bemühen sich<br />

insbesondere die IL und AVANTI, ideologisch unterschiedlich ausgerichtete<br />

Aktivisten und Gruppierungen zu integrieren und sich<br />

dadurch als strömungsübergreifende Akteure zu etablieren. Dabei<br />

kommt es trotz aller Bemühungen immer wieder zu Spannungen hinichtlich<br />

der Abgrenzung zur Gewalt als Mittel politischer Auseinndersetzung.<br />

Durch die Bündelung der Kräfte im gewaltbereiten<br />

Linksextremismus solle die „radikale Linke“ aus der Minorität geführt<br />

werden, wobei selbstkritisch eingeräumt wird, „dass ihre Verankerung<br />

und Mobilisierungsfähigkeit jenseits punktueller Großkampagnen eher<br />

schwach ausgeprägt ist.“ Die „radikale Linke“ sei deshalb angewiesen<br />

auf „einen gesellschaftlichen Resonanzraum.“ 104 In der Vergangenheit<br />

103 Internetportal „linksunten.indymedia“ (19. Oktober <strong>2012</strong>).<br />

104 Homepage der IL (1. Dezember <strong>2012</strong>).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!