11.06.2013 Aufrufe

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 144 -<br />

„Schanzenviertelfest“<br />

Modelle des gewalttätigen<br />

Widerstands<br />

Linksextremismus<br />

Am 25. August <strong>2012</strong> fand das alljährliche Hamburger Schanzenviertelfest<br />

statt, das angesichts der sozialen Proteste in Griechenland<br />

unter dem Motto „Kapitalismus, Krise, Widerstand: Schanzenfest auf<br />

Griechisch“ stand. Nach friedlichem Verlauf des Festes entwickelten<br />

sich in den späten Abendstunden gewalttätige Ausschreitungen, die<br />

bis in die frühen Morgenstunden anhielten:<br />

Gewalttäter beschädigten aus einer Gruppe von etwa 40 Personen heraus<br />

eine Filiale der Hamburger Sparkasse und versuchten, die Eingangstür<br />

des Bankgebäudes aufzubrechen. Einschreitende Polizeikräfte wurden<br />

massiv angegriffen. Im weiteren Verlauf kam es zu Brandlegungen<br />

und Sachbeschädigungen im Umfeld des Szeneobjektes „Rote Flora“.<br />

An den Ausschreitungen waren insgesamt rund 300 Aktivisten beteiligt.<br />

1.3 Anschläge<br />

Neben der konfrontativen Straßengewalt verüben einzelne Personenzusammenhänge<br />

des gewaltbereiten Spektrums schwere, verdeckt<br />

vorbereitete Anschläge. Diese Gewalttaten sind planvoll konzipiert<br />

und sollen eine Signalwirkung erzeugen. Häufig werden die Anschläge<br />

in Selbstbezichtigungsschreiben, die an Pressemedien versandt<br />

oder im Internet verbreitet werden, ideologisch begründet und<br />

gerechtfertigt. Zum Schutz vor Strafverfolgung verwenden die Täter in<br />

ihren Erklärungen meist wechselnde Aktionsbezeichnungen oder verzichten<br />

gänzlich auf Namen („no-name“-Gewalt). Nur wenige Gruppierungen<br />

operieren dagegen unter gleichbleibenden Bezeichnungen,<br />

um die Kontinuität ihres Kampfes zu dokumentieren und ansprechbar<br />

für Szenediskussionen zu bleiben.<br />

Nach einer mehrmonatigen Pause ist Mitte April <strong>2012</strong> eine neue Ausgabe<br />

der konspirativ hergestellten und vertriebenen Szenezeitschrift<br />

„radikal – publikation der revolutionären linken“ erschienen (Nr. 165,<br />

Winter <strong>2012</strong>). Mit drei Beiträgen unter der Rubrik „Vom Protest über<br />

den Widerstand zum Aufstand“ knüpfen die Herausgeber an den theoretischen<br />

Schwerpunkt der letzten Ausgabe aus dem Sommer 2011<br />

an und entwickeln weitere Modelle des gewalttätigen Widerstands.<br />

Herausgeber des in einem Tarnumschlag verbreiteten Heftes ist die<br />

linksextremistische Gruppierung „Revolutionäre Linke“ (RL).<br />

Im redaktionellen Vorwort heißt es, die „radikal“ wolle künftig in verstärktem<br />

Maße ihre Rolle als „kollektiver Propagandist, Agitator und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!