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vsbericht-2012-vorabfassung

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Ideologischer<br />

Richtungsstreit<br />

dauert an<br />

Angespannte<br />

finanzielle Situation<br />

Linksextremismus<br />

- 173 -<br />

Die DKP bekennt sich zu den Theorien von Marx, Engels und Lenin<br />

als Richtschnur ihres politischen Handelns. Ihr Ziel bleibt weiterhin der<br />

Umsturz der politischen Verhältnisse und die Errichtung des Sozialismus/Kommunismus.<br />

Zu der Frage, wie dies zu erreichen sei, herrscht<br />

seit 2009 ein ideologischer Richtungsstreit: Die Mehrheit im Parteivorstand<br />

hält an den „Politischen Thesen“ fest, welche die Bedeutung<br />

der Arbeiterklasse als revolutionäres Subjekt sowie die Avantgarderolle<br />

der Partei relativieren und dafür plädieren, dass die DKP in allen<br />

fortschrittlichen Bewegungen mitarbeitet. Demgegenüber votiert die<br />

innerparteiliche Opposition weiterhin für die unbedingte Rückkehr zur<br />

unverfälschten Lehre des Marxismus-Leninismus. Dieser Richtungsstreit<br />

konnte auch <strong>2012</strong> nicht beigelegt werden.<br />

Der Richtungsstreit geht einher mit finanziellen Schwierigkeiten der<br />

Partei. So wurde auf der 8. Parteivorstandstagung im Mai <strong>2012</strong><br />

beschlossen, wegen des Defizits von rund 30.000 Euro, das bei der<br />

Organisation des letzten uz-Pressefestes im Juni 2011 entstanden<br />

war, im Jahr 2013 kein Pressefest auszurichten. Das uz-Pressefest<br />

wurde von seinen Veranstaltern in der Vergangenheit als „das größte<br />

Fest der Linken“ bezeichnet. Es fand seit dem Jahr 1973 alle zwei<br />

Jahre unter internationaler Beteiligung statt.<br />

Ein weiteres Indiz für die angespannte finanzielle Lage liefert der Parteivorstandsbeschluss<br />

im September <strong>2012</strong>, zum 20. Parteitag im<br />

März 2013 keine Vertreter internationaler kommunistischer Parteien<br />

oder sonstige Gäste – abgesehen vom Botschafter der Republik Kuba<br />

– einzuladen. Die DKP verfüge derzeit nicht über die finanziellen<br />

Ressourcen, um eine adäquate Unterbringung, Bewirtung und<br />

Betreuung der Gäste zu gewährleisten. 120<br />

Auch in Bezug auf die Mitgliederentwicklung zog der Vertreter der<br />

Berliner Landesorganisation Patrik Köbele eine negative Bilanz:<br />

Die Zahl der Mitglieder habe sich seit Mitte des Jahres 2010 von<br />

3.897 auf 3.506 verringert. Gleichzeitig sinke das Potenzial der aktiven<br />

und mobilisierbaren Mitglieder aufgrund der Überalterung der<br />

Partei. Nachwachsende Kader aus dem Jugendverband „Sozialistische<br />

Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ, vgl. Kap. III, Nr. 1.2) könnten<br />

die entstehenden Lücken nicht füllen – dies liege u.a. an der Entfremdung<br />

zwischen Jugendverband und Partei und nicht zuletzt auch an<br />

dem Richtungsstreit.<br />

120 „DKP-Informationen“ Nr. 4/<strong>2012</strong>, 19. September <strong>2012</strong>, S. 23.

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