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vsbericht-2012-vorabfassung

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- 104 -<br />

Spenden-<br />

kampagnen<br />

Rechtsextremismus<br />

Den abgebildeten Personen werden dabei – analog zu Kinderspielkarten<br />

(„Quartett“) – Punkte von 0 bis 5 in vier Kategorien („Verursachter<br />

Schaden“, „Kriminelle Energie“, „Risikofaktor“ und „Lügen“)<br />

zugewiesen, wobei die höhere Spielkarte gewinnt. Den Schwerstkriminellen<br />

werden dabei grundsätzlich die niedrigeren Werte zugewiesen<br />

als den anderen Personen. Die Urheber dieser Sammelkarten zielen<br />

darauf ab, bekannte Personen des öffentlichen Lebens, die sich insbesondere<br />

der Bekämpfung des Rechtsextremismus widmen und für<br />

Integration von Menschen mit Migrationshintergrund eintreten, zu diskreditieren<br />

und der Lächerlichkeit preiszugeben. 72<br />

Unter dem Deckmantel der Anonymität des Internets werden Kommentare<br />

zu den Sammelkarten verfasst, die in Teilen beleidigende<br />

und ehrverletzende Äußerungen enthalten:<br />

„Sehr gut! Die Spielkarten kann man sich ausdrucken und mit den<br />

Kindern am We [Wochenende] spielen. So lernen sie spielerisch den<br />

BRD-Abschaum kennen!“<br />

(Internetplattform „Altermedia Deutschland“, 9. Oktober <strong>2012</strong>)<br />

Zwei Verantwortliche des Internetportals „Altermedia Deutschland“<br />

wurden im Oktober 2011 u.a. wegen Volksverhetzung und Aufforderung<br />

zu Straftaten rechtskräftig zu Freiheitsstrafen von zwei Jahren<br />

und sechs Monaten bzw. zwei Jahren und drei Monaten verurteilt.<br />

Seit dem Frühsommer <strong>2012</strong> organisiert die rechtsextremistische Szene<br />

Solidaritätsaktionen zugunsten des Hauptbetreibers der Internetplattform,<br />

so wurde z.B. eine Spendenkampagne gestartet.<br />

Auch die <strong>2012</strong> ergangenen Verbotsverfügungen gegen die rechtsextremistischen<br />

Gruppierungen „Besseres Hannover“, „Nationaler<br />

Widerstand Dortmund“ (NWDO), „Kameradschaft Aachener Land“<br />

(KAL) und „Kameradschaft Hamm“ (KS Hamm, vgl. Kap. II, Nr. 3.2)<br />

zogen breit angelegte Spendensammlungen nach sich. Entsprechende<br />

Aufrufe wurden auf diversen rechtsextremistischen Homepages,<br />

Weblogs und Twitter-Accounts platziert sowie in Foren und sozialen<br />

Netzwerken aufgegriffen, um auf diese Weise den Rechtsstreit der<br />

betroffenen Personen bzw. Organisationen durch Solidaritätsbeiträge<br />

mitzufinanzieren.<br />

Internet-Spendenaufrufe, deren Erlöse zur Deckung der Betriebskosten<br />

von Webpräsenzen dienen sollen, stellen ebenfalls keine Seltenheit<br />

dar. Diese Spendenkampagnen belegen beispielhaft, dass<br />

72 Internetplattform „Altermedia Deutschland“ (6. Oktober <strong>2012</strong>).

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