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vsbericht-2012-vorabfassung

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Konstantes<br />

Personenpotenzial<br />

Geringe Organisationsstruktur<br />

Rechtsextremismus<br />

- 61 -<br />

pluralistische Gesellschaft bedrohen aus Sicht der Neonazis die Existenz<br />

des eigenen Volkes. Der demokratische Rechtsstaat in seiner<br />

Gesamtheit wird als „Besatzerregime“ abgelehnt.<br />

Trotz gemeinsamer ideologischer Grundelemente ist die neonazistische<br />

Szene nicht homogen, die Ideologieelemente innerhalb der Personenzusammenschlüsse<br />

sind unterschiedlich ausgeprägt. Insbesondere<br />

bei jüngeren Neonazis prägen antiamerikanische, antikapitalistische<br />

und antiimperialistische – und damit z.T. globalisierungskritische<br />

– Einstellungen das jeweilige Weltbild.<br />

Das Spektrum reicht von Gruppen mit einem subkulturellen Einschlag<br />

über eine zunehmende Zahl von Gruppierungen, die für ideologische<br />

Varianten des Nationalsozialismus und die Übernahme neuer Verhaltensweisen<br />

aufgeschlossen sind, bis hin zu Aktivisten und Gruppen,<br />

die weiterhin eine Wiederherstellung des historischen Nationalsozialismus<br />

anstreben.<br />

Dem neonazistischen Spektrum sind im Jahr <strong>2012</strong> insgesamt 6.000<br />

Personen (2011: 6.000) zuzurechnen. Damit hat sich der seit 2003 zu<br />

beobachtende kontinuierliche Anstieg nicht weiter fortgesetzt. Allerdings<br />

fühlen sich insbesondere Jugendliche nach wie vor durch den<br />

Eventcharakter neonazistischer Veranstaltungen angesprochen und<br />

finden hier einen ersten Zugang zu diesem Spektrum bzw. der dahinter<br />

stehenden Ideologie. Auch bei erlebnisorientierten Rechtsextremisten,<br />

die in der Vergangenheit eher über das subkulturelle Spektrum,<br />

vor allem durch die einschlägige Musik, Zugang zur Szene<br />

bekamen, finden die aktionsorientierten neonazistischen Gruppierungen<br />

Anklang.<br />

Der Anteil männlicher Aktivisten ist weiterhin überproportional hoch.<br />

Frauen können sich in der Szene aufgrund des vorherrschenden<br />

reaktionären Frauenbildes nur schwer Akzeptanz verschaffen; in Führungspositionen<br />

sind sie nur selten vertreten.<br />

Der in den vergangenen Jahren festgestellte Abbau von Strukturen<br />

innerhalb der neonazistischen Szene setzt sich weiter fort. Die Mehrzahl<br />

der überwiegend regionalen Gruppierungen verzichtet auf feste<br />

Organisationsformen, um Vereinsverbote zu erschweren und um<br />

möglichst wenig Ansatzpunkte für strafrechtliche Ermittlungsverfahren<br />

gegen Mitglieder der Gruppierungen zu bieten. Zudem erfordern die<br />

geringe Größe der Gruppen, die räumliche Nähe und der persönliche<br />

Kontakt der Aktivisten untereinander keinen ausgeprägten Organisationsgrad.

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