11.06.2013 Aufrufe

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

vsbericht-2012-vorabfassung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 146 -<br />

Anschlag auf das<br />

Amtsgericht in<br />

Göttingen<br />

Linksextremismus<br />

102 „radikal“ Nr. 165, Winter <strong>2012</strong>, S. 24.<br />

Weitere Interventionsform neben der „Enteignung“ sei die „Offensivtat“<br />

der Sabotage, die mehr sei als ein bloßer Akt der Zerstörung.<br />

Sabotage bedeute auch, „einen potentiellen Aufruhr vorbereiten zu<br />

helfen, in dessen Verlauf mit der Übernahme von (industriellen und<br />

behördlichen) Schlüsselsektoren begonnen wird, um sie in die Selbstverwaltung<br />

zu überführen“. 102<br />

In der Schrift wird aber auch die klassische Form der Anschlagstätigkeit<br />

aufgeführt. Als gelungenes Beispiel für eine zielgerichtete Intervention<br />

benennen die Verfasser einen Brandanschlag in Göttingen<br />

(Niedersachsen) am 2. Dezember 2011, am Vorabend der Demonstration<br />

„Nazis morden! Der Staat schiebt ab“. Unbekannte Täter hatten<br />

vor dem Eingangsbereich des dortigen Amtsgerichtes einen Brandsatz<br />

aus Gaskartuschen entzündet und dadurch mehrere Sicherheitsglasscheiben<br />

beschädigt. An die Fassade sprühten sie die Parole<br />

„NAZIS MORDEN! DER STAAT SCHIEBT AB“. An zwei Säulen wurde<br />

zudem der Schriftzug „RAZ“ hinterlassen. Erst deutlich später, am<br />

31. Januar <strong>2012</strong>, veröffentlichte eine „sektion m.z. (göttingen)!“ im<br />

Internet eine Taterklärung, in der die Aktion begründet wird als Protest<br />

gegen die staatliche Abschiebemaschinerie auf der einen sowie<br />

die Komplizenschaft mit Nazis auf der anderen Seite. Man sei entschlossen,<br />

sich „als feministisch/revolutionäre/antirassistische gruppe<br />

dem ‚großen ganzen’ (raz) mit theorie und praxis anzuschließen“,<br />

indem man eigenständig und autonom mitgestalte, anstatt nur tatenlos<br />

zuzusehen.<br />

Die Redaktion der „radikal“ veröffentlicht dazu eine kurze Notiz der<br />

„Revolutionären Aktionszellen“ (RAZ) von Dezember 2011, in der sich<br />

die Gruppe ausdrücklich mit dem Anschlag in Göttingen solidarisierte:<br />

„Auch wenn diese klandestine Intervention nicht direkt aus unserem<br />

Gruppenzusammenhang erfolgte, haben wir keinerlei Widerspruch zur<br />

Objektauswahl und zur Aktionsdurchführung. Im Gegenteil, wir sehen<br />

darin einen präzisen Eingriff von Seiten der revolutionären Linken,<br />

gegen das Duett von Staat und Nazis auf einer klandestin-militanten<br />

Ebene vorzugehen. Wir sehen diese Aktion als Teil unseres Organisierungsprozesses<br />

als RAZ in der BRD und hoffen, dass wir (…) euch<br />

und anderen solidarischen GenossInnen weitere konkrete Orientierungen<br />

geben, damit wir uns zukünftig in ein engeres gemeinsames<br />

Verhältnis setzen können.“<br />

(„radikal“ Nr. 165, Winter <strong>2012</strong>, S. 33)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!