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vsbericht-2012-vorabfassung

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Überwachung<br />

von Bevölkerung<br />

und Reisenden<br />

Spionage und sonstige nachrichtendienstliche Aktivitäten<br />

- 355 -<br />

Veranstaltungsverbote erwirkt werden. Im Zusammenhang mit dem<br />

Welt-Tibettag im März <strong>2012</strong> richteten sich Ausforschungsbemühungen<br />

chinesischer Dienste gegen Pro-Tibet-Aktivisten in<br />

Deutschland. Im September <strong>2012</strong> versuchte das Generalkonsulat in<br />

München erfolglos, eine internationale Tagung von Uiguren zu verhindern,<br />

indem es gegenüber der Vizepräsidentin des Bayerischen<br />

Landtags andeutete, dass andernfalls die chinesisch-bayerische<br />

Freundschaft Schaden nehmen könne.<br />

4.2 Aktivitäten unter zentraler Steuerung<br />

Auf chinesischem Hoheitsgebiet überwachen die mit weitreichenden<br />

Befugnissen ausgestatteten Sicherheitsdienste die eigene Bevölkerung<br />

und im Land lebende Ausländer. Auch ausländische Besucher<br />

unterliegen einer intensiven Überwachung durch die Behörden. In den<br />

für die Einreise in die VR China erforderlichen Visaanträgen werden<br />

seit Mitte 2011 zum Teil sehr detaillierte personenbezogene Daten<br />

erhoben. In Einzelfällen wurden z.B. sogar die Namen von Vorgesetzten<br />

und genaue Angaben zum Arbeitsplatz nachgefordert.<br />

Bereits beim Grenzübertritt bietet sich den Diensten daher die Möglichkeit,<br />

gezielt bestimmte Einreisende intensiv zu kontrollieren und ihr<br />

Verhalten zu dokumentieren.<br />

Die Sicherheitsdienste verfügen über moderne Anlagen zur Kommunikationsüberwachung.<br />

Neben einer generellen Überwachung des<br />

Internetverkehrs können diese Systeme auch für gezielte Abhörmaßnahmen<br />

eingesetzt werden.<br />

Non-Professionals Zur Erkenntnisgewinnung in Deutschland nutzen die Dienste die Möglichkeiten,<br />

die sich aus zahlreichen zwischenstaatlichen Wirtschafts-<br />

und Wissenschaftskooperationen ergeben. Derzeit leben und arbeiten<br />

etwa 79.000 Chinesen in Deutschland, darunter zahlreiche Gastwissenschaftler,<br />

Praktikanten und Studenten. Diese Personengruppe<br />

verfügt über ein großes Wissenspotenzial, das sich die Nachrichtendienste<br />

zunutze machen, indem sie sich einen Überblick über deren<br />

Arbeitsbereiche und Zugänge verschaffen und Kontakte aufbauen.<br />

Die nachrichtendienstliche Nutzung dieser Personen, die als<br />

Non-Professionals bezeichnet werden, hat für die Dienste den Vorteil,<br />

dass bei Bekanntwerden eines Ausspähungsversuchs nicht ersichtlich<br />

ist, ob eine Person aus Eigeninitiative oder im staatlichen Auftrag<br />

aktiv war.

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