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vsbericht-2012-vorabfassung

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Rassismus/<br />

Fremdenfeindlichkeit/<br />

Islamfeindlichkeit<br />

Rechtsextremismus<br />

- 73 -<br />

Islam vor, die bereits ein ausreichender Grund für eine frühzeitige<br />

Abdankung gewesen wäre. 19<br />

Angesichts des Dilemmas, innerhalb eines fundamental abgelehnten<br />

Systems politisch Einfluss gewinnen zu müssen, um die eigenen<br />

ideologischen Ziele zu erreichen, lotet die Partei aus, inwieweit strategische<br />

Erwägungen ein angepasstes Auftreten erforderlich machen.<br />

Diesen Aspekt thematisierte der damalige Vorsitzende der „Jungen<br />

Nationaldemokraten“ (JN) Michael Schäfer in einem Beitrag mit dem<br />

Titel „Dürfen wir Pop sein?“ in der Publikation „Der Aktivist“ – dem unregelmäßig<br />

erscheinenden Zentralorgan der JN (vgl. Kap. III,<br />

Nr. 1.4.1). Er betonte die Notwendigkeit, sich so stark wie möglich von<br />

„diesem System der Dummheit, des Opportunismus und der Amoralität“<br />

abzugrenzen. Gleichwohl gelte es zu bedenken, dass Parolen wie<br />

„Die Demokraten bringen uns den Volkstod“ oder die Wendung „Nationaler<br />

Sozialismus“ bei national gesinnten Interessenten wegen der<br />

damit verbundenen Assoziationen möglicherweise eine Distanz zur<br />

NPD schaffen könnten. 20 Der JN-Bundesschulungsleiter Pierre Dornbrach<br />

forderte demgegenüber in einer Replik auf diesen Beitrag, die<br />

„nationale Bewegung“ solle – weltanschaulich begründet – auf das<br />

Attribut „demokratisch“ verzichten, um als Gegensatz zum derzeitigen<br />

maroden und sich demokratisch nennenden System wahrgenommen<br />

zu werden. In diesem Beitrag wandte er sich auch offen gegen das<br />

demokratische Gleichheitsprinzip:<br />

„Die Parole ‚Die Demokraten bringen uns den Volkstod’ hat ihren ursprünglichen<br />

Sinn, die Diskussion über Demokratie sowohl bei uns,<br />

als auch ‚da draußen’ bei den Bürgern zu entfachen, nicht verfehlt.<br />

(…) Natürlich befürworte ich eine Herrschaft im Sinne des Volkes. Nur<br />

glaube ich nicht, dass Demokratie wirklich diese Volksherrschaft darstellt.<br />

‚Demos’ kommt aus dem Griechischen und wird dort auch heute<br />

noch u.a. für ‚niederes Volk’ gebraucht. Wir allerdings wollen doch eine<br />

Herrschaft der Leistungsfähigen und Opferbereiten, die sich für die<br />

Interessen unseres Volkes einsetzen und nicht für die Vorteile einiger<br />

weniger Kapitalisten.“<br />

(„Der Aktivist“, Nr. 2/<strong>2012</strong>, S. 20 f.)<br />

Das „Volksgemeinschafts“-Dogma, wonach nur ein ethnisch homogenes,<br />

rassistisch definiertes Gemeinwesen nach außen kollektiven<br />

Schutz und nach innen gegenseitige Unterstützung für den Einzelnen<br />

gewährleisten kann, hat bei der NPD eine tiefgreifende Fremden-<br />

19 „Deutsche Stimme“ Nr. 2/<strong>2012</strong>, Februar <strong>2012</strong>, S. 2.<br />

20 „Der Aktivist“, Nr. 1/<strong>2012</strong>, S. 24 ff.

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