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vsbericht-2012-vorabfassung

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„Antifaschistische<br />

Hackerszene“ und<br />

„Cyber-Guerilla“<br />

Linksextremismus<br />

- 195 -<br />

ist es, dadurch Diskussionen voranzutreiben und interessierten Leuten<br />

zugänglich zu machen, sowie die Akte der Revolte, welche immer<br />

auch an die Idee einer herrschaftsfreien Gesellschaft geknüpft sind, in<br />

diesem Kontext darzustellen.“<br />

(Nachrichtenblog „directactionde.ucrony”, 1. Dezember <strong>2012</strong>)<br />

Neben der Etablierung „Roter Zonen“ bilden Hackingangriffe von<br />

Linksextremisten eine spezielle Art des „antifaschistischen Kampfes“<br />

und haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />

Sie richteten sich gegen Internetpräsenzen des „politischen Gegners“.<br />

Diese Angriffe sind oftmals mit einem sogenannten Defacement verbunden,<br />

d.h. Internetauftritte werden durch einen elektronischen<br />

Angriff optisch und inhaltlich verfälscht.<br />

Darüber hinaus ist in Teilen des gewaltbereiten Linksextremismus seit<br />

längerem auch die Rede von der Bildung einer „Cyber-Guerilla“. Darunter<br />

sind alle Aktivitäten zu verstehen,<br />

„die Seiten der Herrschenden direkt angreifen, diese vorübergehend<br />

lahmlegen oder gänzlich zerstören. (…) Dem eigenen Aktionsfeld im<br />

Internet selbst sind bei entsprechender technischer Kenntnis kaum<br />

Grenzen gesteckt. Gegen einen wirkungsvollen Angriff auf eine Seite/eine<br />

Einrichtung im Netz per Viren oder Datenüberlastungsaktionen<br />

ist ein Sprengstoffanschlag in seiner Wirkung kaum mehr als Peanuts.<br />

(…) Cyber-Guerilla, vielleicht DIE militante Option des Widerstands<br />

im 21. Jahrhundert, wir werden´s sehen. “<br />

(“Red Cyber against Kapitalist Reality. Der Kapitalismus, das Internet<br />

und die radikale Linke“, in: Barricada, Juni 2000, S. 2 und 3)<br />

Die Frage nach dem Verhältnis von realen und digitalen Aktionsformen<br />

wird in der linksextremistischen Szene seit langem ebenso<br />

kritisch wie vielschichtig diskutiert. Es existiert eine Vielzahl von teilweise<br />

verschlüsselten Kommunikationsbeziehungen über Mailserver,<br />

Foren, Blogs und Chats sowie über Nachrichtendienste wie „Twitter“<br />

oder soziale Netzwerke wie „Facebook“. Allerdings finden dort zentrale<br />

Debatten des Linksextremismus, etwa zur Frage der Grenzen des<br />

Einsatzes von Gewalt im politischen Meinungskampf, kaum statt.<br />

Vielmehr tragen eingeführte Kooperationsformen – etwa durch die<br />

konspirativ hergestellten Szenepublikationen wie “radikal“ (vgl. Kap II,<br />

Nr. 1.3) oder „INTERIM“, durch „Autonome Kongresse“ und die durch<br />

persönliche Kontakte vermittelten Ideologie- und Strategiediskussionen<br />

in den „Bezugsgruppen“ und „Autonomen Zentren“ – weiterhin<br />

entscheidend zur Mobilisierung, Radikalisierung und Rekrutierung bei.<br />

Zwar lassen sich über das Internet niederschwellige Aktivierungser-

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