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vsbericht-2012-vorabfassung

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- 82 -<br />

Kampagnenthemen<br />

der NPD<br />

Rechtsextremismus<br />

Rücktritte regionaler, in der neonazistischen Szene verankerter NPD-<br />

Funktionäre in Sachsen und Bayern auf eine sich rasch auflösende<br />

Kooperationsbereitschaft der „Freien Nationalisten“ hin. 37 Im Einzelfall<br />

dürfte aber kaum zu beurteilen sein, ob in diesen Fällen der vermeintlich<br />

zu „gemäßigte“ und „angepasste“ Kurs der neuen Parteiführung<br />

als genannter Rückzugsgrund nicht von anderen Motiven überlagert<br />

wurde. Die NPD bezeichnete die „abtrünnigen“ Funktionäre als „Querulanten“<br />

oder „Saboteure“, deren Handeln von egoistischen Interessen<br />

bestimmt sei. 38 Zu einem völligen Bruch in der Zusammenarbeit<br />

zwischen NPD und „Freien Nationalisten“ in Bayern oder Sachsen ist<br />

es jedenfalls nicht gekommen. Beide Seiten versicherten, für eine<br />

Kooperation mit den „konstruktiven Kräften“ der jeweiligen Gegenseite<br />

grundsätzlich zur Verfügung zu stehen. In Sachsen etwa zeigt sich<br />

die Zusammenarbeit zwischen Partei und „Freien Nationalisten“ darin,<br />

dass der neonazistische Führungsaktivist Maik Scheffler seit Sommer<br />

2011 als stellvertretender NPD-Landesvorsitzender fungiert. Die NPD<br />

Mecklenburg-Vorpommern wiederum demonstrierte auf ihrem Landesparteitag<br />

am 24. November <strong>2012</strong> eine gegenüber dem System<br />

bzw. den „Feinden unseres Volkes“ identische Interessenlage von<br />

Partei und „Freien Nationalisten“. Der stellvertretende Landesvorsitzende<br />

Michael Gielnik appellierte, als einheitliche Bewegung dürfe<br />

man sich nicht auseinanderdividieren lassen. Eine Trennung „zu<br />

irgendwelchen Gruppen“ komme für die NPD nicht in Betracht, solange<br />

diese „im Sinne unseres Volkes wirkten und handeln“. 39<br />

Auch unter der Leitung Apfels blieb die NPD im Jahr <strong>2012</strong> weit von<br />

einer effektiven Kampagnenfähigkeit entfernt. Anders als in den letzten<br />

Jahren der Ära Udo Voigt wurden jedoch mobilisierungs- und anknüpfungstaugliche<br />

Themen nunmehr strukturierter und systematischer<br />

bearbeitet und anschließend agitatorisch umgesetzt. Hierbei<br />

spielten <strong>2012</strong> – wie schon im Vorjahr – die Themen Finanz- und Euro-<br />

Krise sowie die vermeintliche Überfremdung durch „Asylmissbrauch“<br />

und „Islamisierung“ eine besondere Rolle (vgl. Kap. V, Nr. 2).<br />

Am 12. Juli <strong>2012</strong> startete die NPD eine bundesweite „Deutschlandtour“,<br />

an der sich durchweg Spitzenfunktionäre der Partei beteiligten.<br />

Innerhalb eines Monats fanden in 52 Städten Kundgebungen gegen<br />

EU und Euro statt. Die NPD setzte hierbei einen LKW ein, an dem gut<br />

sichtbar das NPD-Logo und großflächige Aufschriften wie „Heimat<br />

37<br />

Nachrichtenportal „DeutschlandEcho“ (8. März <strong>2012</strong> und 7. Mai <strong>2012</strong>) und Homepage „Freies Netz<br />

Süd“ (7. Mai <strong>2012</strong>).<br />

38<br />

39<br />

Homepage NPD Sachsen (7. März <strong>2012</strong>); Facebook-Seite NPD Bayern (7. Mai <strong>2012</strong>).<br />

Homepage NPD Mecklenburg-Vorpommern (27. November <strong>2012</strong>).

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