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Islamismus / islamistischer Terrorismus<br />

In einem türkischsprachigen Nachrichtenportal 182 wurde außerdem<br />

berichtet, dass nunmehr jährlich zum Todestag Erbakans Aktivitäten<br />

wie Symposien und „Jugend-Nächte" geplant seien. Am 27. Februar<br />

selbst sollten in der Türkei, aber auch in den europäischen Ländern,<br />

in denen die IGMG organisiert ist, Lesungen aus dem Koran und dem<br />

Prophetenleben veranstaltet werden.<br />

Vertreter der „Millî Görüş“-Bewegung prangern regelmäßig Kapitalismus,<br />

Imperialismus, Zionismus und Rassismus an, die als Ursache<br />

der derzeit herrschenden „ungerechten Weltordnung“ gesehen werden.<br />

Der Weg der „Millî Görüş“-Bewegung wird als der einzige Weg<br />

zur Rettung der gesamten Welt propagiert.<br />

Der „Millî Gazete“-Kolumnist Mevlut Özcan hob im Rahmen des<br />

Gedenkens an Erbakan hervor, dieser habe im Geiste des „Jihads“<br />

dafür gearbeitet, dass die Muslime und die gesamte Menschheit in<br />

Frieden leben können. Er habe die zerstörerischen Projekte und Pläne<br />

des Zionismus gekannt und die Menschheit davor gewarnt. 183<br />

Unterstützung beim Aufbau einer „Neuen Welt“ erwartet die „Millî<br />

Görüş“-Bewegung auch von dem D8-Staatenbündnis („Developing<br />

Eight“), das Erbakan 1997 als türkischer Ministerpräsident initiiert hatte.<br />

Das Bündnis umfasst die größten Staaten mit überwiegend muslimischer<br />

Bevölkerung (Türkei, Indonesien, Iran, Ägypten, Bangladesch,<br />

Malaysia, Pakistan und Nigeria) und folgt dem Vorbild des G8-<br />

Staatenbündnisses. In der Fortführung dieses Ansatzes soll perspektivisch<br />

die Gründung islamisch geprägter Institutionen in Anlehnung<br />

an die EU, die Vereinten Nationen und die NATO erfolgen.<br />

In diesem Sinn kritisierte der SP-Vorsitzende Kamalak, dass der<br />

Imperialismus die gesamte Welt ausbeute und die islamischen Staaten<br />

vernichte. Ein eigenes Machtbündnis sei der einzige Weg, um den<br />

Imperialismus zu stoppen. Als Gegenstück zur NATO müsse ein<br />

„Islamischer Verteidigungspakt“ geschlossen, als Gegenstück zur<br />

UNO die „Vereinten Islamischen Nationen“ gegründet, der „Islamische<br />

Dinar“ als Gegenstück zum Dollar und zum Euro eingeführt und die<br />

„Islamisch-kulturelle Kooperation“ als Gegenstück zur UNESCO<br />

gegründet werden. Das einzige Land, das dem Imperialismus Einhalt<br />

gebieten könne, sei eine Türkei unter Führung der „Millî Görüş“. 184<br />

182 Türkischsprachiges Nachrichtenportal (3. Februar <strong>2012</strong>).<br />

183 „Millî Gazete“, 23. Februar <strong>2012</strong>, S. 17.<br />

184 „Millî Gazete“, 4. Mai <strong>2012</strong>, S. 1 und 10.

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