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vsbericht-2012-vorabfassung

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Rechtsextremismus<br />

Vernetzung Einige neonazistische Gruppierungen sind in überregionale Aktionsbündnisse<br />

eingebunden, in denen hauptsächlich die Führungsaktivisten<br />

der einzelnen regionalen Gruppen vertreten sind. Der Einsatz<br />

moderner Informations- und Kommunikationsmedien in Bezug auf<br />

gruppeninterne und gruppenübergreifende Aktivitäten, Aktionsformen<br />

und Mobilisierungen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Allerdings<br />

können die virtuellen Vernetzungsmöglichkeiten das Gemeinschaftsgefühl<br />

und die Gruppenzugehörigkeit, welche die neonazistische Ideologie<br />

prägen, nur ergänzen, jedoch nicht ersetzen.<br />

Aktivitäten und<br />

thematische<br />

Schwerpunkte<br />

Gewaltbereitschaft<br />

der neonazistischen<br />

Szene<br />

Die politische Betätigung spielt für Angehörige der neonazistischen<br />

Szene sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gruppe eine wichtige<br />

Rolle. Insbesondere öffentlichkeitswirksame Aktionen sind für Szeneangehörige<br />

von Bedeutung. Die Mehrzahl der Gruppen führt regelmäßige<br />

Treffen durch, bei denen z.B. politische Schulungen abgehalten<br />

und gemeinsame Aktionen vorbereitet werden. Bei internen<br />

Treffen hat die positive Bezugnahme auf den historischen Nationalsozialismus<br />

weiterhin Bedeutung, nach außen werden entsprechende<br />

Inhalte wesentlich verhaltener formuliert oder sogar vermieden. Dies<br />

ist vor allem auf die mögliche strafrechtliche Relevanz entsprechender<br />

Äußerungen und die mangelnde Akzeptanz dieser Einstellungsmuster<br />

in der Bevölkerung zurückzuführen.<br />

Neonazistische Gruppierungen treten über ihre Internetpräsenzen in<br />

Erscheinung, die sowohl zur Selbstdarstellung als auch als Kommunikationsplattform<br />

genutzt werden. So werden z.B. via Internet Propagandamittel<br />

und -materialien veröffentlicht und Demonstrationen<br />

geplant bzw. im Nachgang bewertet. Kundgebungen finden etwa an<br />

Jahrestagen der Bombardierung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg<br />

statt oder greifen aktuelle tagespolitische Themen auf wie die<br />

Auswirkungen der Eurokrise, die Änderung des Asylrechts, Auslandseinsätze<br />

der Bundeswehr oder die Bestrafung von Sexualstraftätern.<br />

Neonazis gerieren sich bei derartigen Veranstaltungen als Interessenvertreter<br />

der Bevölkerung.<br />

Während situative Gewalttaten in der Regel eher von subkulturell<br />

geprägten rechtsextremistischen Einzeltätern ohne erkennbare Szeneanbindung<br />

begangen werden, sind geplante und zielgerichtete<br />

rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten eher dem neonazistischen<br />

Spektrum zuzurechnen. Die Gewalt- und Waffenaffinität, die<br />

der neonazistischen Ideologie immanent sind, begünstigen eine derartige<br />

Entwicklung. Verstärkt wird diese Tendenz durch die in der<br />

Szene verbreitete ideologische Festlegung von Feindbildern und die

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