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vsbericht-2012-vorabfassung

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Herabsetzen der<br />

Hemmschwelle zur<br />

Gewaltanwendung<br />

Aufforderung zur<br />

Gewalt in Texten<br />

rechtsextremistischer<br />

Musikgruppen<br />

Rechtsextremismus<br />

- 109 -<br />

Rechtsextremistische Konzertveranstaltungen ermöglichen einerseits<br />

das ungehemmte Ausleben der eigenen Gesinnung, andererseits den<br />

Aufbau und die Verfestigung szeneinterner Bindungen. Dadurch werden<br />

die oftmals informellen, netzwerkartigen Strukturen innerhalb der<br />

Szene gepflegt und ausgebaut. Die Konzerte werden häufig konspirativ<br />

geplant und zumeist nur auf szeneinternen Kommunikationswegen<br />

publik gemacht. Um polizeilichen Kontrollmaßnahmen zu entgehen<br />

bzw. diese zu erschweren, werden die Veranstaltungsorte z.T.<br />

sehr kurzfristig festgelegt. Der mit einer solch flexiblen Organisationsform<br />

verbundene „Event-Charakter“ wirkt auch auf Jugendliche und<br />

junge Erwachsene attraktiv, die noch nicht fest der Szene zuzurechnen<br />

sind, und begünstigt oft deren Einstieg in die rechtsextremistische<br />

Szene.<br />

Der Gewaltbezug ist ein Kernelement der rechtsextremistischen<br />

Musikszene. Die häufige Thematisierung von Gewalthandlungen in<br />

einschlägigen Liedtexten bewirkt ein Herabsetzen der Hemmschwelle<br />

in Bezug auf Gewalttaten gegen den politischen Gegner, Angehörige<br />

ethnischer und gesellschaftlicher Minderheiten oder den Staat und<br />

dessen Vertreter. Das subkulturelle Identitätsgefühl erhält durch die<br />

Musik eine zumindest latente Gewaltdimension – hierdurch steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit realer Gewalthandlungen.<br />

Die Szene ist nach wie vor bemüht, die Produktion strafrechtlich relevanter<br />

Tonträger zu vermeiden, um den Sicherheitsbehörden keine<br />

Ansatzpunkte für exekutive Maßnahmen zu liefern. Dennoch weisen<br />

zahlreiche Liedtexte Inhalte auf, die aufgrund der festgestellten<br />

Jugendgefährdung zumindest eine Indizierung durch die Bundesprüfstelle<br />

für jugendgefährdende Medien (BPjM) rechtfertigen. Hierunter<br />

fallen insbesondere Liedtexte, die zu Rassenhass und Gewalttätigkeiten<br />

anreizen oder den Nationalsozialismus verherrlichen.<br />

Die Texte rechtsextremistischer Musikgruppen enthalten Anspielungen<br />

oder auch konkrete Aufforderungen zu Gewalttaten mit antisemitischem,<br />

antidemokratischem sowie fremdenfeindlichem Hintergrund.<br />

So spiegeln die Gewaltaufrufe in dem Lied „Skinheadkraft“ der Gruppe<br />

„Volkstroi“ (Brandenburg) rassistische und antisemitische Ideologiefragmente<br />

des historischen Nationalsozialismus. Zugleich werden<br />

Gewalthandlungen gegenüber politischen Gegnern und Fremden<br />

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