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Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)

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Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 7<br />

Ende des 19. Jahrhunderts bewirkte die explosionsartige Entwicklung der Reichshauptstadt Berlin die<br />

Errichtung Dutzender von Ziegeleien und damit auch eine Zunahme der Siedlungsaktivität im Raum<br />

<strong>Werder</strong> sowie die Anfänge von <strong>Werder</strong> als Ausflugsort und Sommerfrische. Während die überwiegende<br />

Anzahl Ziegeleien bis zum 1. Weltkrieg stillgelegt wurden, entwickelte sich die Bedeutung <strong>Werder</strong>s<br />

als Wohn- und Erholungsort bis zum 2. Weltkrieg kontinuierlich weiter.<br />

Der Obstanbau wurde immer bedeutender für die Region und prägte durch die Höfe der Obstbauern<br />

die Siedlungsstruktur der Ortschaften. Die dicht an die Straße gebauten Häuser mit ihren ummauerten<br />

Höfen und den angrenzenden Wirtschaftsgebäuden wirken bis heute prägend für die Stadt <strong>Werder</strong><br />

(<strong>Havel</strong>) und der Ortsteile.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg stagnierte die Siedlungsentwicklung in den kleineren Dörfern. Lediglich in Glindow<br />

und <strong>Werder</strong> entstanden nennenswerte Siedlungserweiterungen. Nach Gründung der DDR und<br />

der damit einhergehenden Kollektivierung der Landwirtschaft entstanden vor allem in den siebziger<br />

Jahren große Gebäudekomplexe auf landwirtschaftlichen Betriebsstandorten in den Randlagen der<br />

Ortschaften. Ehemalige Gutshöfe wurden als Wirtschaftsgebäude der LPG weitergenutzt und erweitert.<br />

Nach 1990 nahm der Siedlungsdruck auf die Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) und die Ortsteile wieder erheblich<br />

zu.<br />

2.2. Landschaftsstruktur und Siedlungsräume<br />

Die Landschaftsstruktur des Raumes <strong>Werder</strong> ist geprägt durch Hochflächen, Höhenzüge und Anhöhen,<br />

die Niederungsbereiche und vor allem durch die Gewässer der <strong>Havel</strong>, des Glindowsees und des<br />

Großen Plessower Sees. Der engräumige Wechsel dieser Teilraumstrukturen ist von zahlreichen Erhebungen<br />

wie z.B. dem Reiherberg und dem Alten Weinberg (Ortsteil Töplitz), Wachtelberg (Ortsteil<br />

Phöben), Krielower- und Spitzer Berg (Ortsteil Derwitz), Friedrichshöhe, Wachtelburg und Mühlenfeld<br />

(<strong>Werder</strong>) sowie den Anhöhen der Glindower Platte erlebbar und bietet eine vielfältige, abwechslungsreiche<br />

Landschaft, die durch die Höhengaststätten in <strong>Werder</strong> schon früh in ihrem Potenzial erkannt<br />

wurden.<br />

Auch die Erhebungen selbst sind erlebbar. Dabei wird ihre Wirkung zusätzlich betont, wenn sie sich als<br />

bewaldete Kuppen aus dem landwirtschaftlich und obstbaulich genutzten Gelände abheben wie Reiherberg,<br />

<strong>Havel</strong>berg und Wachtelberg sowie der Weinberg bei Plessow oder die mit alten Kiefern bestandenen<br />

Dünen des Krummahdberges südwestlich von Bliesendorf. Besonders landschaftsbildprägend<br />

ist der Abfall der Glindower Platte nach Norden entlang der Bundesstraße B 1.<br />

Neben den durch die Gewässer geprägten Bereichen ist der Obstanbau traditionell strukturgebend.<br />

Dieser entwickelte sich von <strong>Werder</strong> aus in mehreren Zeitschüben. In der Periode von 1300-1750 wurden<br />

nur wenige Flächen in <strong>Werder</strong> auf der Insel sowie auf dem westlichen Festland obstbaulich genutzt.<br />

Eine erste große Ausdehnung des Obstbaus folgte im Zeitraum von 1750-1850 im Wesentlichen<br />

innerhalb des heutigen Stadtgebietes von <strong>Werder</strong>. 1850-1950 erfolgte eine Ausdehnung auf den nordöstlichen<br />

Teil der Glindower Platte sowie auf einzelne Gebiete westlich und östlich des Stadtgebietes.<br />

Diese Tendenz entwickelte sich 1950-1975 weiter. Als das <strong>Havel</strong>anbaugebiet schließlich 1975 zum<br />

zentralen Obstanbaugebiet der DDR bestimmt wurde, erfolgte eine enorme Ausdehnung der Obstanbauflächen<br />

auf ca. 10.000 ha. In dieser Zeit wurden zunehmend auch für den Obstanbau nicht geeignete<br />

Standorte in Kultur genommen. Mit der Zugehörigkeit des <strong>Havel</strong>anbaugebietes zum Wirtschaftsraum<br />

der EU wurden unmittelbar nach 1990 über 2/3 der Obstbäume aufgrund der geänderten wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse gerodet.<br />

Der Obstanbau prägt nach wie vor das Erscheinungsbild von <strong>Werder</strong>, zum einen durch noch bestehende<br />

Obstplantagen, vor allem auf der Glindower Platte und im Töplitzer Land und zum anderen in<br />

Form zahlreicher Obstgärten der Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) und ihrer Ortsteile. In den Gärten ist dabei<br />

meist der Zwei-Etagen-Anbau (Sträucher und Obstbäume) anzutreffen, dies verleiht der Stadt und den<br />

Gemeinden zusammen mit den zahlreich erhaltenen Obsthöfen eine starke Identität als Obstbausiedlungen.<br />

Die Niederungsbereiche des Stadtgebietes werden überwiegend als Grünland genutzt. Ursprünglich<br />

waren weite Teile der Derwitzer - Plessower Niederung und des Phöbener-Töplitzer Bruches vermoor-

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