Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
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Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 63<br />
6.2.1.4 Ortsteil Glindow<br />
Kurzcharakteristik<br />
Glindow liegt am Übergang von der Grundmoränenfläche der Glindower Platte zum Schmelzwassertal<br />
der Götz-Plessower Rinne mit dem Glindower See und dem Großen Plessower See. Im Bereich der<br />
Schmelzwasserrinne treten sowohl Talsandschüttungen als auch Talauen mit humosen Bildungen auf.<br />
Auf der Glindower Platte kommen vorwiegend Braunerden und Ranker aus sickerwasserbestimmten<br />
Sanden vor, die zur Rinne hin in grundwasserbestimmte Gleyböden übergehen. Im Bereich der ehemaligen<br />
Tonabbaugebiete, herrschen Regosole und Lockersyroseme aus Kippsand vor.<br />
Die landwirtschaftlich und obstbaulichen Flächen der Glindower Platte sind dem Freilandklimatop zuzurechnen.<br />
Sie gehören zu den Freiflächen, die für die Belüftung des Ortes von besonderer Bedeutung<br />
sind. Die Lage am Wasser und der sich durch die bandartige Siedlungsstruktur ergebende hohe Anteil<br />
an siedlungsinternen und –nahen Freiflächen führen zu günstigen lokalklimatischen Verhältnissen in<br />
Glindow.<br />
Die hohe Verkehrsbelastung der B 1 und der zur Anschlussstelle Glindow führenden Hauptverkehrstraße<br />
verursachen eine erhöhte Lärm- und Luftschadstoffbelastung der angrenzenden Bereiche.<br />
Wald kommt im Ortsteil Glindow im ehemaligen Tonabbaugebiet, den Glindower Alpen sowie kleinteilig<br />
an den drei Feuchtgebieten am westlichen Ortsrand vor. Es handelt sich um Laub- und Laubmischwälder<br />
die zum Teil reich strukturiert sind.<br />
Der östliche Teil von Glindow wurde von Ziegeleien geprägt, die teilweise noch vorhanden sind. Das<br />
Gelände der ehemaligen Ziegeleien entlang des Glindower Sees, wird heute von Ferien- und Kleingartensiedlungen<br />
eingenommen, die sich in die Feuchtgebiete hinein ausdehnen. Die Bebauung des Ufers<br />
bzw. der ufernahen Bereiche stellen zusammen mit den zahlreichen Einzelsteganlagen eine Beeinträchtigung<br />
der Gewässeruferqualität dar.<br />
Der westliche Teil von Glindow im Bereich der Grundmoränenfläche ist durch den Obstanbau durchsetzt<br />
mit Acker- und Grünlandflächen geprägt. In Ortsnähe zwischen den einzelnen Sielungsbändern<br />
sind die bewirtschafteten Flächen wesentlich kleinteiliger als weiter westlich auf der Glindower Platte<br />
Richtung Plötzin und Bliesendorf.<br />
Die Glindower Alpen, das Gewässerufer des Glindower Sees sowie die kleinteilig bewirtschafteten Flächen<br />
zusammen mit den drei Feuchtgebiete im westlichen Teil von Glindow bieten attraktive Erlebnisräume<br />
für eine naturbezogne Erholung. Durch die Einbeziehung von Glindow in überörtliche Erholungs-<br />
und Tourismuskonzepte wird diese Bedeutung noch unterstrichen.<br />
Insgesamt weist der Ortsteil Glindow einen hohen Zersiedelungsgrad auf. Dies beruht u.a. darauf,<br />
dass durch drei große Feuchtgebiete um das Ortszentrum eine flächenhafte bauliche Verdichtung in<br />
Zentrumsnähe nicht möglich war. Darüber hinaus führte die Entwicklung der Glindower Obstgärten als<br />
kleinstrukturierte Landschaft mit zahlreichen Einzelhöfen bzw. Häusern und dichtem Netz an Straßen<br />
und Wegen zu einer linearen und punktuellen Siedlungsstruktur, die eine weitere Zersiedlungstendenz<br />
in sich trägt.<br />
Der Ziegeleikomplex sowie 13 Einzelobjekte im Siedlungsbereich sind als Baudenkmale geschützt. Als<br />
Bodendenkmale sind der historische Ortskern sowie 8 weitere Bereiche registriert.<br />
Schutzgebiete<br />
Der nordöstliche Teil von Glindow liegt noch innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Potsdamer<br />
Wald- und <strong>Havel</strong>seengebiet“. Aus dem Schutzgebiet herausgenommen sind die sind die Siedlungsteile<br />
von Glindow. Das ehemalige Tonabbaugebiet , die „Glindower Alpen“, sind als FFH- und gleichzeitig<br />
als NSG geschützt.<br />
Südlich der Bebauung an der Dorfstraße befinden sich Feuchtwiesen, die als „Streuwiesen bei <strong>Werder</strong>“<br />
als FFH-Gebiet geschützt sind. Eine Teilfläche davon war bereits zu DDR-Zeiten als FND „Torfwiese“<br />
unter Schutz gestellt.<br />
Die Obstanbauflächen auf der Glindower Platte liegen außerhalb von naturschutzrechtlichen Schutzgebieten.