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Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)

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Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 13<br />

städtebauliche Neuordnung, die darauf abzielt, das Ortszentrum funktional zu stärken ist durch die ehemalige<br />

Gemeinde Glindow bzw. durch die Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) planungsrechtlich vorbereitet worden,<br />

aber gegenwärtig noch nicht baulich umgesetzt.<br />

Ebenfalls im Ortszentrum befinden sich der Sportplatz, die Feuerwehr, die Grundschule sowie Nahversorgungseinrichtungen<br />

und Gastronomie. Südlich, südwestlich und nordwestlich des Ortszentrums befinden<br />

sich jeweils unbebaute und unbebaubare Niederungsbereiche, die maßgeblich dazu beigetragen<br />

haben, dass sich die historisch gewachsenen Siedlungserweiterungen des Ortszentrums nicht in<br />

kompakter sondern in linearer Form entlang der Straßenzüge entwickelt hat.<br />

Neben diesen Niederungen sind vor allem die ehemaligen Tonabbaugebiete mit den Tongruben prägend<br />

für die verzweigte Siedlungsstruktur und weisen auf die lange Tradition von Glindow als Ziegeleiproduktionsstätte<br />

hin. Diese waren für einen langen Zeitraum ortsbild- und auch landschaftsbildprägend.<br />

Der Höhepunkt der Ziegeleiproduktion war während der Gründerzeit in der 2. Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts, als sich unmittelbar in Glindow neun Ziegeleien befanden. In dieser Zeit nahm aufgrund<br />

der vorhandenen Arbeitsplätze die Einwohnerzahl von Glindow sprunghaft von 850 auf 2.500 Einwohner<br />

zu. Von der traditionellen Industrie Glindows ist nur die Ziegelei Nr. III am östlichen Ende der Alpenstraße<br />

mit zwei Ringöfen, dem Schornstein und dem polygonalen Aufseherturm erhalten, die als<br />

kulturhistorisches Zeugnis überregionale Bedeutung aufweist und touristische Anziehungskraft besitzt.<br />

Zwischen der Ziegelei im Süden und dem Ortszentrum im Norden befindet sich in Gewässernähe entlang<br />

des Jahnufers bandartig der Schwerpunkt der Erholungs- und gewässerbezogenen Freizeitnutzungen<br />

des Ortsteils. Es handelt sich dabei um einen Freizeithafen, das Freibad, den Campingplatz,<br />

eine ausgedehnte Wochenendhaussiedlung sowie Kleingartengebiete. Östlich der Ziegelei befinden<br />

sich ein weiterer kleiner Campingplatz sowie Wochenendhausgebiete. Der Uferwanderweg setzt sich<br />

dort fort und führt an der Gemarkungsgrenze zu Petzow in die Glindower Alpen, wo ein Naturlehrpfad<br />

auf die Besonderheiten dieser Geländeformation aufmerksam macht.<br />

Während die seeseitigen Bereiche des Ortsteils überwiegend der Freizeit- und Erholungsnutzung dienen,<br />

entlang der Hauptverkehrsachsen und im Ortskern eine Mischung von Versorgungseinrichtungen,<br />

gewerblichen Betrieben, Dienstleistungen und Wohnen besteht, befinden sich die ausgesprochenen<br />

Wohngebiete im Westen der Ortslage. Deren Struktur ist ebenfalls durch Niederungsbereiche und Geländeformationen<br />

der ehemaligen Tongruben vor-gegeben, die teilweise unmittelbar bis an die Wohngebiete<br />

angrenzen.<br />

Die Glindower Alpen, der Schönfichtenberg, die ehemaligen Tongruben und der Mühlenberg bilden in<br />

Richtung Süden und Südwesten naturräumlich eine grundsätzliche Zäsur der gewachsenen Ortslage,<br />

die durch das Siedlungsband der Ziemensstraße unterbrochen wird und die südlich davon gelegenen<br />

Siedlungsbereiche von der Ortslage trennen. Diese Siedlungsbereiche sind maßgeblich durch die<br />

Klaistower Straße geprägt, an der sich, ähnlich der übrigen Siedlungsbänder eine Mischung unterschiedlicher<br />

Nutzungen und baulicher Ausprägungen befindet, wirkt allerdings bei Weitem ungeordneter<br />

als die anderen Siedlungsbänder, was überwiegend an einem dort höheren Anteil von Freiflächen<br />

liegt.<br />

Der Gemeindeteil Elisabethhöhe, rund 2,5 km südwestlich vom Ortskern Glindow auf der Glindower<br />

Platte, wurde ab 1925 planmäßig als Obstbauernsiedlung angelegt und bildet eine stark aufgelockerte<br />

Wohnbebauung mit großen Gärten und einzelnen Obst- und Gemüseanbaubetrieben. Über die gesamte<br />

Glindower Platte verteilt befinden sich sehr zahlreich einzelne Gehöfte und solitäre Wohngebäude<br />

unterschiedlicher Entstehungszeiten.<br />

2.4.2.4 Kemnitz<br />

Der Ortsteil Kemnitz ist mit rund 5,3 km² Fläche der flächenmäßig kleinste Ortsteil der Stadt <strong>Werder</strong><br />

(<strong>Havel</strong>) und grenzt unmittelbar nördlich an das Stadtgebiet von <strong>Werder</strong> an. Der Ortsteil besteht aus<br />

zwei sehr unterschiedlich strukturierten und ohne räumlichen Zusammenhang gelegenen Siedlungsbereichen:<br />

dem historischen Ortskern Kemnitz an nördlichen Ende des Großen Plessower Sees sowie<br />

der Kolonie Zern an der <strong>Havel</strong>. Diese beiden Bereiche liegen etwa 2,5 km auseinander.<br />

Mit dem historischen Ortskern am Ufer des Großen Plessower Sees und dem nördlich gelegenen, in<br />

den 1990er Jahren entstandenen privaten Golfplatz sowie ausgedehnten Wochenendhausgebieten in<br />

der Kolonie Zern hat der Ortsteil eine wichtige Freizeit- und Erholungsfunktion innerhalb des Stadtge-

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