Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
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Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 62<br />
Kultur- und Sachgüter Der Änderungsbereich hat einen Abstand von 200 m zum historischen Ortskern,<br />
der als Bodendenkmal registriert ist.<br />
6.2.1.3 Ortsteil Derwitz<br />
Kurzcharakteristik<br />
Der Ortsteil Derwitz gehört zu drei landschaftsplanerischen Teilgebieten. Einerseits die beiden moränengeprägten<br />
Räume Glindower Platte südlich der B1 und Krielower Land, das von Norden in die Gemarkung<br />
hineinreicht. Dazwischen erstreckt sich der Niederungsraum der Götz-Plessower Rinne.<br />
Auf den grundwasserfernen Grundmoränenflächen überwiegen Braunerde-Fahlerden aus Lehmsand<br />
über Lehm mit gutem Ertragspotential für die Landwirtschaft. Grundwasserbeeinflusste Böden in Form<br />
von Kalkgleyen und Kalkhumusgleyen aus Flusssand mit mittlerem Ertragspotential erstrecken sich in<br />
der Niederung vorwiegend östlich der Ortslage. Ein großräumiger Bereich mit Moorböden beginnt<br />
westlich der Ortslage und zieht sich weiter nach Westen und Nordwesten. Es sind Erdniedermoore mit<br />
teilweise mächtigen Torfschichten. Es handelt sich aufgrund ihrer Seltenheit und ihrer besonderer<br />
Standortbedingungen für eine niedermoortypische Vegetation um Böden mit besonderer Funktionsausprägung.<br />
Aufgrund des hohen Grundwasserstandes handelt es sich in der Niederung um vernässungsgefährdete<br />
Böden.<br />
Die Grundmoränenfläche und der südwärts exponierte Hang der Krielower Berge sind gegenüber dem<br />
Niederungsbereich deutlich thermisch begünstigt. In den Niederungen bedingen nächtliche Ausstrahlung<br />
und Kaltluftansammlung eine Verkürzung der Vegetationsperiode. Der Berliner Ring (A 10) sowie<br />
die B 1, die über die Anschlussstelle Groß-Kreutz an die Autobahn anbindet, sind stark frequentierte<br />
Straßen, die zu einer erhöhten Lärm- und Luftschadstoffbelastung der angrenzenden Bereiche führen.<br />
Im Niederungsbereich besteht durch bodennahe Emissionen die Gefahr der Schadstoffanreicherung<br />
der bodennahen Luft in Kaltluftsenken.<br />
Derwitz ist überwiegend durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Auf den Grundmoränenflächen<br />
dominieren Ackernutzung und Obstanbau und im Niederungsbereich Acker- und Grünlandnutzung.<br />
Wald kommt nur im Bereich der Krielower Berge und in der ortsnahen Lage an der Autobahn vor. Es<br />
überwiegen Kiefernforste und Kiefern-Mischwald.<br />
Der alte Ortskern von Derwitz ist ein Angerdorf auf einer Erhebung innerhalb des Niederungsbereiches<br />
der Götz-Plessower Rinne. Neuere Ausbauten befinden sich sowohl auf dem unteren Rand der Südhänge<br />
der Krielower Platte als auch entlang der Bundesstraße B1. Die Gewerbegebiete zwischen der<br />
Bebauung an der B 1 und dem alten Dorfkern verbinden diese beiden Siedlungsteile und unterbrechen<br />
damit die Freiräume der Niederung in diesem Abschnitt vollständig. Trotz der geomorphologischen unterschiedlichen<br />
Landschaftsräume sind weisen die weiträumigen landwirtschaftlichen Flächen – insbesondere<br />
auf der Glindower Platte und die Niederungsflächen östlich der Ortslage - nur wenige gliedernde<br />
und das Landschaftsbild bereichernde Elemente auf. Für die landschaftsbezogenen Erholung<br />
ist der Niederungsbereich westlich der Ortslage am ehesten geeignet, da hier die Landschaft stärker<br />
strukturiert ist und aufgrund der Entfernung zur Autobahn die Beeinträchtigung der Erholungseignung<br />
durch Lärmbelastung gering ist.<br />
Der historische Ortskern von Derwitz ist ein planmäßig angelegtes Angerdorf mit sackgassenartigen<br />
Abschlüssen im Osten und Westen. Der Dorfkern ist durch Drei- und Vierseithöfe geprägt und ist<br />
durch seine kompakte Bebauung in seiner historischen Dimension gut erlebbar. Fünf Baudenkmale<br />
liegen im historische Ortskern von Derwitz, der ebenfalls als großes flächenhaftes Bodendenkmal zu<br />
betrachten ist. Darüber hinaus sind 12 registrierte und vermutete Bodendenkmale im Ortsteil vorhanden,<br />
die allen in einem sehr großen Abstand zur Änderungsfläche liegen.<br />
Schutzgebiete<br />
Der gesamte Bereich nördlich der B 1 liegt mit Ausnahme der bebauten Fläche innerhalb des Landschaftsschutzgebietes<br />
„Brandenburger Osthavelniederung“. Ein Teilgebiet des sich auf mehrere Teilgebiete<br />
erstreckende FFH-Gebiet „Deetzer Hügel Ergänzung“ erstreckt sich über die trockenen Kuppen<br />
des Krielower und Spitzen Berges. Innerhalb dieses Gebietes liegt eine ehemalige Sandgrube, die<br />
als Flächennaturdenkmal unter Schutz steht. Die 9 Maulbeerbäume am Maulbeerweg im südlichen<br />
Teil der Ortslage sind als Naturdenkmal geschützt.