Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 8<br />
te Feuchtgebiete, die darüber hinaus von <strong>Havel</strong>hochwässern überschwemmt wurden. Tiefenumbruch<br />
und Ansaat von einheitlichem Grasland führte in den 1970er und 1980er Jahren zu einer Artenverarmung<br />
und Monotonisierung der Flächen. Heute werden die Niederungsgebiete wieder extensiver genutzt,<br />
die Arten- und Strukturvielfalt nimmt zu.<br />
Das Stadtgebiet ist eher als waldarm zu bezeichnen. Zusammenhängende Waldflächen befinden sich<br />
vor allem im Südosten des Stadtgebietes mit den Plötziner und den Bliesendorfer Fichten, die entgegen<br />
ihrer Bezeichnung reine Kiefernbestände sind. Weitere Wälder befinden sich an der Löcknitz, auf<br />
den Glindower Alpen, auf dem Haak- und Wachtelberg in Phöben sowie in der Leester Heide in Töplitz.<br />
Zahlreiche kleinere Waldflächen wie die Au- und Bruchwälder der Göttiner Erdelöcher, des Mittelbruches<br />
und am Kleinen Plessower See weisen aufgrund ihrer großen Arten- und Strukturvielfalt eine<br />
hohe Erlebnisqualität auf. Dies gilt auch für die Laubwälder der Löcknitz und der Glindower Alpen.<br />
Die Siedlungsstruktur innerhalb des Stadtgebietes gibt in weiten Teilen noch die traditionelle Nutzungsstruktur<br />
wieder, wie der Fischerkiez auf der Inselstadt und der Kietz von Glindow, der Obstbaumsiedlungscharakter<br />
in <strong>Werder</strong>, Glindow, Bliesendorf, Phöben, Plötzin und Töplitz, landwirtschaftlich<br />
geprägte alte Ortskerne in Derwitz und Kemnitz, Reste des traditionellen Tonabbaus und der Ziegelproduktion<br />
in Glindow. Die alten Siedlungskerne wirken im Zusammenhang mit der umgebenden<br />
Landschaft harmonisch und haben für Bewohner der Stadt und auch für Besucher einen hohen identitätsstiftenden<br />
Wert.<br />
Entgegen der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur fanden in den letzten Jahrzehnten schubartige<br />
Entwicklungen statt, die die Siedlungsstruktur der Stadt und der Ortsteile und den Landschaftsraum<br />
im Gesamten stark verändert haben. Dies wurde verursacht durch die Bildung großer landwirtschaftlicher<br />
Produktionsgenossenschaften und der Industrialisierung des Obstanbaus mit der Folge von großflächigen<br />
Lagerhallen, Technikstützpunkten, Gewächshausarealen, der Errichtung von obst- und gemüseverarbeitender<br />
Betriebe, Unterkünften für Saisonarbeiter und wenig ortstypischen Wohngebiete<br />
in der Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>). Ebenfalls zu DDR-Zeiten wurden in <strong>Werder</strong> und den gewässernahen<br />
Ortsteilen in Größenordnungen Ferien-, Wochenend- und Kleingartensiedlungen sowie betriebliche<br />
Ferieneinrichtungen errichtet.<br />
Nach dem Zusammenbruch der DDR entstanden durch die anfängliche Wohnraumknappheit und den<br />
Nachholbedarf im Einfamilienhausbau vor allem in <strong>Werder</strong> aber auch in fast allen Ortsteilen, insbesondere<br />
in Glindow und Töplitz zahlreich und umfangreich relativ dicht bebaute Einfamilienhausgebiete,<br />
die nur zum Teil in die Landschaft eingebunden sind, ebenso wie Großformen im Gewerbegebiet<br />
Plötzin und mit dem Einkaufszentrum auf dem Strengfeld.<br />
Zahlreiche der zu DDR-Zeiten im Zusammenhang mit der Landwirtschaft entstandenen Einrichtungen<br />
wurden rückgebaut oder wurden einer neuen gewerblichen oder Erholungsnutzung zugeführt und sind<br />
Bestandteil der wirtschaftlichen Basis der Stadt. Noch brachliegende Flächen bilden eine Reserve für<br />
die weitere wirtschaftliche und touristische Entwicklung im mittelfristigen Zeitraum.<br />
2.3 Verkehrsräumliche Anbindung<br />
Die verkehrsräumliche Anbindung der Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) ist mit drei BAB-Anschlussstellen an den<br />
Berliner Ring, der Bundesstraße 1 und dem Regionalbahnhof <strong>Werder</strong> in Relation zur Größe der Stadt<br />
als optimal zu bezeichnen. Die Innenstadt von <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) liegt rund 10 km von der Landeshauptstadt<br />
Potsdam und rund 15 km von der Stadtgrenze Berlins entfernt. Zum Berliner Zentrum sind es<br />
rund 35 km.<br />
Über die Anschlussstellen Groß Kreutz, Phöben und Leest ist die Stadt an die BAB A 10 und das überregionale<br />
Fernstraßennetz angebunden. Durch die in unmittelbarer Nähe befindlichen Autobahndreiecke<br />
<strong>Werder</strong> und Potsdam bestehen Verbindungen zur A 2 Hannover-Ruhegebiet und zur A 9 Leipzig-<br />
Nürnberg. Je nach Verkehrslage beträgt die Fahrzeit ins Berliner Stadtzentrum 40 bis 60 Minuten. Die<br />
Bundesstraße 1 von Potsdam nach Brandenburg/<strong>Havel</strong> führt ebenfalls durch das Stadtgebiet und bildet<br />
neben der Autobahnbrücke die zweite der beiden Straßenquerungen über die <strong>Havel</strong>. Die Innenstadt<br />
von Potsdam ist in ca. 15-20 Minuten zu erreichen.<br />
Der Bahnhof <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) ist im Halbstundentakt Haltepunkt der Regionalexpresslinie RE 1 von<br />
Cottbus nach Magdeburg. Der Hauptbahnhof Potsdam ist in 11 Minuten zu erreichen, der Berliner