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Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)

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Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 10<br />

Die unterschiedlichen Siedlungsstrukturen von <strong>Werder</strong> sind neben der Prägung durch die topographischen<br />

Gegebenheiten wie der an drei Seiten von Wasser umgebenen Lage und der steil ansteigenden<br />

Höhenzüge stark durch die jeweilige Entstehungszeit geprägt. Das Siedlungsgefüge der Stadt hat sich,<br />

historisch ausgehend von der Inselstadt und der Vorstadt, halbsternförmig entlang der Ausfallstraßen<br />

entwickelt. Neben der sukzessiven Ausdehnung und Verdichtung im 19. und 20. Jahrhundert haben<br />

schubartige Siedlungserweiterungen v.a. in den 1970er und 1990er Jahren statt gefunden, die teilweise<br />

unvermittelt Nachbarschaften zu historisch gewachsenen Strukturen bilden.<br />

Die mit ihrer Silhouette unter Denkmalschutz stehende Inselstadt, mit ihren überwiegend aus dem 19.<br />

Jahrhundert bestehenden Gebäuden, lässt die ursprüngliche Entwicklung des Siedlungskernes von<br />

<strong>Werder</strong> ebenso wie die Erweiterung auf das westliche <strong>Havel</strong>ufer mit dem gründerzeitlichen Straßenzug<br />

Unter den Linden und dem Plantagenplatz als Abschluss ohne nennenswerte spätere Überformungen<br />

bestens erkennen und ist identifikationsstiftend für Bewohner und Besucher der Stadt.<br />

Die Bereiche um den Plantagenplatz und die Anfänge der Eisenbahn- und Brandenburger Straße tragen<br />

kleinstädtischen Charakter, während entlang der insgesamt vier dort beginnenden Ausfallstraßen<br />

schnell eine offene Bebauung aus dem 19. und 20. Jahrhundert siedlungsprägend ist. Eine Ausnahme<br />

bildet die Brandenburger Straße, auf deren Nordseite sich im weiteren Verlauf mehrgeschossige<br />

Wohngebäude befinden und die Eisenbahnstraße, an der sich Verdichtungsbereiche mit unterschiedlichen<br />

Baukörpern häufig gewerblicher Nutzung mit eingeschossigen Siedler- und Bauernhäusern abwechseln.<br />

Aus der Siedlungsstruktur heraus ragen die drei (ehemaligen) Höhengaststätten Wachtelburg,<br />

Bismarckhöhe und Friedrichshöhe, die die lange Tradition <strong>Werder</strong>s als Ausflugs- und Erholungsort<br />

symbolisieren.<br />

Der weit überwiegende Teil des übrigen Siedlungsgebietes ist ebenfalls durch ein- bis zweigeschossige<br />

Wohngebäude in offener Bauweise und großen Gärten geprägt. Die Wohngebäude aus dem 19.<br />

und frühen 20. Jahrhundert haben meist eine Anzahl Nebengebäude, die in der Regel eine hofähnliche<br />

Situation bilden. Mit der Forcierung des Obstanbaus Mitte der 1970er Jahre erlebte die Stadt mit dem<br />

Bau der ‚Großsiedlungen’ Wachtelwinkel und Jugendhöhe einen ersten Entwicklungsschub. Vor allem<br />

die Jugendhöhe ist durch ihre Lage am Galgenberg weithin sichtbar. Nach 1990 entstanden die Siedlungen<br />

Scheunhornweg und Am Weinberg in mehrgeschossiger Bauweise, das Wohngebiet Schwalbenberg<br />

mit Reihen- und Doppelhäusern sowie das Strengfeld mit ein- bis dreigeschossigen Gebäuden.<br />

Das klassische Arbeitstättengebiet von <strong>Werder</strong> befindet sich mit den historischen Produktionsstandorten<br />

der Vulkanfiberfabrik und des Schaltgerätewerkes nördlich und südlich des Bahnhofes und erfüllt<br />

diese Funktion mit Einschränkungen auch noch heute. Mit sehr unterschiedlichen Nutzungen wie dem<br />

Heizwerk, Wochenendhaussiedlungen, teilweise leerstehenden Gründerzeitvillen und Brachflächen<br />

bietet dieses Areal von allen Siedlungsbereichen des Stadtgebietes den ungeordnetesten Eindruck<br />

und ist durch die Lage am Bahnhof gleichzeitig eines der Entrees der Stadt.<br />

Nördlich des Arbeitsstättengebietes befinden sich die ‚<strong>Havel</strong>auen’, ein von 1934 bis zum Abzug der<br />

GUS-Truppen 1994 militärisch genutztes Areal mit einer Größe von knapp 120 ha, das nach Abzug<br />

durch die Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) planungsrechtlich als Stadterweiterungsfläche vorbereitet wurde. 1998<br />

wurde ein künstlicher Hafen als <strong>Havel</strong>stich gebaut, der das Areal in zwei Bereiche gliedert. In den <strong>Havel</strong>auen,<br />

im Bereich zur Phöbener Straße, befindet sich das einzige Gewerbegebiet des Stadtgebietes.<br />

Von der geplanten Wohnbebauung nördlich des <strong>Havel</strong>stiches ist erst ein kleiner Teil realisiert.<br />

2.4.2 Ortsteile<br />

2.4.2.1 Bliesendorf<br />

Der Ortsteil Bliesendorf bildet den äußersten Südwesten des Stadtgebietes von <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) und ist<br />

der waldreichste Ortsteil der Stadt. Rund 60 % der Flächen bestehen aus Wäldern. Der Ortsteil mit einer<br />

Fläche von rd. 13 km² grenzt im Westen an den Ortsteil Göhlsdorf der Gemeinde Kloster Lehnin,<br />

im Süden an den Ortsteil Busendorf der Stadt Beelitz und im Osten an den Ortsteil Ferch der Gemeinde<br />

Schwielowsee. Die Siedlungsbereiche des Ortsteils Bliesendorf konzentrieren sich auf die histori-

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