Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Begründung Flächennutzungplan 2020 - Werder (Havel)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>): <strong>Begründung</strong> zum Flächennutzungsplan – abschließende Beschlussfassung 15. Mai 2008 30<br />
Der Flächennutzungsplan 1998 ging in seiner Einwohnerprognose für Plötzin für das Jahr 2000 von einer<br />
Einwohneranzahl von 1.110 und für das Jahr 2010 von einer Einwohneranzahl von 1.030 Einwohnern<br />
aus. Diese Prognose basierte auf der Annahme der Eigenentwicklung ohne Zuzüge, also einer<br />
rückläufigen Bevölkerungsentwicklung auf Basis der Einwohnerzahlen von Dezember 1994.<br />
Durch die großflächigen Gewerbegebietsflächen an der B 1 gingen die Planer jedoch davon aus, dass<br />
im Zusammenhang mit den dort entstehenden Arbeitsplätzen ein verstärkter Siedlungsdruck auf den<br />
Ortsteil entsteht und Plötzin bis zum Jahr 2010 1.260 Einwohner haben würde.<br />
Mit Stand Mai 2008 wohnten in Plötzin 985 Einwohner11, am 31.12. 1994 waren dies 1.133 Einwohner<br />
gewesen. Der im FNP 1998 prognostizierte Bevölkerungsrückgang von rund 10 % ohne nennenswerte<br />
Zuzüge ist mit einem Rückgang von real 13 % zwischen 1994 und 2006 etwas stärker eingetreten. Die<br />
Einwohnerzahlen von 1994 sind für die reale Entwicklung des Ortsteiles Plötzin allerdings in soweit<br />
nicht repräsentativ, als dort Mitte der 1990er zahlreiche Asylbewerber im ehemaligen Erntehelferlager<br />
in Plessow lebten, die in die damalige Einwohnerstatistik der Gemeinde einflossen. Wählt man den<br />
Entwicklungszeitraum vom 31.12. 1992 (1.014 Einwohner) bis Mitte 2008, so beträgt der Einwohnerrückgang<br />
29 Personen bzw. 2,9 %. Durch die äußerst verhaltene Entwicklung der gewerblichen Flächen<br />
an der B 1 ist der diesbezüglich unterstellte Siedlungsdruck bisher ausgeblieben.<br />
Ortsteil Töplitz<br />
Der Entwurf des Flächennutzungsplanes der ehemaligen Gemeinde Töplitz mit Stand von 2001 bezieht<br />
sich in seinen Aussagen bezüglich des Bestandes und der Entwicklung der Bevölkerung auf das<br />
Jahr 1994. Am 21.12.1994 hatte der Ortsteil Töplitz 1.447 Einwohner. Aufgrund der Darstellungen des<br />
FNP-Entwurfes 2001 wurde ein Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2010 von 381 Einwohnern rechnerisch<br />
ermittelt, was einem Bevölkerungsstand von 1.828 Einwohnern im Jahr 2010 bedeutet hätte.<br />
Der Ortsteil hatte im Mai 2008 hingegen bereits 1.871 Einwohner, was einer Zunahme von ca. 29 %<br />
gegenüber dem Bevölkerungsstand von Ende 1994 entspricht. Die Nachfrage nach Töplitz als Wohnstandort<br />
geht also weit über den Rahmen hinaus, den die Darstellungen und die damit verbundene<br />
Einwohnerentwicklung des Entwurfes von 2001 vorgegeben haben. Dem entsprechend fand ein nicht<br />
unerheblicher Teil der genehmigten Neubauten der letzten Jahre auf Flächen statt, die im Entwurf<br />
2001 nicht als Bauflächen dargestellt waren.<br />
5.1.4 Mögliche Bevölkerungsentwicklung auf Basis der Darstellungen des FNP<br />
Generell ist für alle Ortsteile, Gemeindeteile und für das Stadtgebiet der Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) absolut<br />
unwahrscheinlich, dass sämtliche Verdichtungs- und Neubaupotenziale im Zeitraum bis <strong>2020</strong> einer<br />
Bebauung zugeführt werden. Eine exakte Prognose auf Ebene des Flächennutzungsplanes ist auf<br />
Grund der Unwägbarkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung des Großraumes Berlin-Brandenburg als<br />
einen entscheidenden Parameter der Bevölkerungsentwicklung nicht möglich. Für die Ortsteile der<br />
Stadt <strong>Werder</strong> (<strong>Havel</strong>) wird in der Potenzialanalyse daher generalisiert von einer maximal 70%igen<br />
Realisierungswahrscheinlichkeit ausgegangen.<br />
Für das Stadtgebiet <strong>Werder</strong> wird hingegen von einer nur 50%igen Realisierungswahrscheinlichkeit<br />
ausgegangen, da sich hier in weit größerem Umfang Neubaupotenziale auf städtebaulich neu zu ordnenden<br />
Flächen, Flächen mit Entwicklungshemmnissen oder in Gemengelagen als in den Ortsteilen<br />
befinden. Eine Realisierungswahrscheinlichkeit ist vor diesem Hintergrund niedriger anzusetzen als in<br />
den Ortsteilen, die noch stärker durch individuellen Einfamilienhausbau geprägt sind und deren Potenziale<br />
sich häufiger auf planungsrechtlich gesicherten Bauflächen befinden.<br />
Als relativierende Bezugsgrößen für die Bevölkerungsentwicklung werden für das Stadtgebiet und die<br />
Ortsteile die nicht mehr gültigen Orientierungswerte des ehemaligen Regionalplanes <strong>Havel</strong>land-<br />
Fläming angegeben. Dabei ist allerdings von Bedeutung, dass diese Orientierungswerte für die Bauleitplanung<br />
galten, also nur für den Zuwachs der Neubauflächen stattfand. Die tatsächlich stattgefundene<br />
Bevölkerungsentwicklung ist aber zu einem nicht unerheblichen Teil durch Bautätigkeiten innerhalb<br />
der bestehenden, nicht durch Bebauungspläne vorbereitete Siedlungsgebiete entstanden, die re-<br />
11 Ortsteil Plötzin 365 Einw.; Gemeindeteil Neu-Plötzin, 317 Einw.; Gemeindeteil Plessow 303 Einw.