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At-tafsir - El-Hikmeh

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173. Würdigung der islamischen Terminologie und FachbegriffeEin weiterer wichtiger Unterschied bei der Erstellung dieses <strong>At</strong>-<strong>tafsir</strong> ist der bereits1997 mit meinem Buch Al-'aqida begonnene neue Ansatz im Umgang mitder islamischen Terminologie, nämlich die Verwendung nicht-übertragbarerislamischer Fachbegriffe als Fremdwörter, wie z. B. Iman, Din, Schirk, Kafir oderWali. Ich erachte diese Methode für unabdingbar, um einer Entstellung desquranischen Inhaltes und der quranischen Botschaft vorzubeugen. Schließlichfindet diese Methode auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen wie Informatik(englische Nomenklatur) oder Medizin (lateinische Nomenklatur) ihre berechtigteAnwendung.Denn anders als in den klassischen Ländern des islamischen Kulturkreises, wo einhistorisch gewachsenes kritisches (Verantwortungs-)Bewußtsein in Bezug auf dieislamischen Quellentexte verwurzelt ist, in denen der Zugang zu islamologischerFachliteratur für jedermann jederzeit möglich ist und in denen eine breite Schichtislamischer Wissenschaftler eine kritische Kontrolle und Bewertung aller fachspezifischenVeröffentlichungen garantiert, ist all dies im europäisch-abendländischenKulturkreis noch nicht gegeben.Europa und der Westen stehen in Bezug auf die islamischen Wissenschaften unddie Veröffentlichungen über den Islam und seine Quellentexte - trotz der Anwesenheitvon Millionen Muslimen - auf einer recht bescheidenen Stufe. Da diedeutsche Sprache infolge der geschichtlichen Entwicklung christlich geprägt ist,stellt die Übertragung islamischer Termini ins Deutsche eine wirkliche Herausforderungdar. Ohne die Verwendung einer islamisch korrekten Nomenklatur wirdes allerdings nicht möglich sein, ein annähernd objektives Bild des Islam und einkorrektes, islam-konformes Verständnis des Quran-Textes zu erreichen.Dieser Ansatz entspricht zudem der konsequenten Reaktion auf meine langjährigenErfahrungen im interreligiösen Dialog, in der islamischen Fortbildungsarbeitsowie während meiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt/M.Die Auswirkungen falscher oder mit falschen Inhalten gefüllten Termini auf dasfriedliche Zusammenleben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen dürfen nichtlänger unterschätzt werden. Die Gefahren für den interreligiösen Frieden durchden Gebrauch falscher Begrifflichkeiten bei der Übertragung islamischer Begriffeins Deutsche möchte ich an folgendem Beispiel verdeutlichen:Wenn der quranische Begriff „Wali“ in den „Übersetzungen“ fälschlicherweisemit „Freund“ wiedergegeben wird, dann hat diese Übersetzung ernstzunehmendeAuswirkungen auf das Zusammenleben mit Nicht-Muslimen, die dann nämlicheine Vielzahl von Ayat zwangsläufig falsch verstehen müssen.

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