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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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77<br />

2.5. Politische Grafik<br />

An die Zusammenarbeit mit Karl Völker erinnerte sich 1976 Fritz Kroh. Er war „unser<br />

aktivster Mitarbeiter, er war sehr fleißig <strong>und</strong> an Ideen unerschöpflich. Wenn ich mit ihm<br />

über eine bestimmte Arbeit für die Zeitung sprach, verstand er sofort meine Vorstellung<br />

<strong>und</strong> setzte sie stets auf sehr wirksame Art <strong>und</strong> Weise ins Bild.“ 503<br />

2.5.1. „Das Wort“<br />

Von 1923 bis 1925 entstanden für „Das Wort“ 24 Holzschnitte Karl Völkers, häufig Blätter<br />

der Anklage gegen das Unmenschliche, wobei wiederkehrende Themen Hunger, Krieg<br />

<strong>und</strong> die Märzkämpfe waren. Im Lauf der Zeit wurden Völkers Blätter konzentrierter,<br />

strenger gebaut <strong>und</strong> die Menschen stärker stilisiert.<br />

Der <strong>Titel</strong>holzschnitt der 1. Ausgabe „Der Zukunft das Wort“ zeigte einen Zug von<br />

Menschen, angeführt durch einen Mann (Abb. 32). „Stark <strong>und</strong> unerbittlich muß die<br />

Menschheit sein, wie der Mann auf unserem Bild, der aufrechten Hauptes, trotzig <strong>und</strong><br />

kühn, spottend des eklen Gewürms <strong>und</strong> der Gefahren um ihn her, sein Jahrh<strong>und</strong>ert in die<br />

Schranken fordert, der triumphierend Menschheit <strong>und</strong> Menschlichkeit, Vernunft <strong>und</strong><br />

Gerechtigkeit ...zum Siege führt!“ 504<br />

In Nr. 3 am 14.1.1923 erschien zum Leitartikel „Vor dem Richterstuhl der Geschichte“, der<br />

sich mit dem Einmarsch der Ententetruppen im Ruhrgebiet befasste, der zweite<br />

Holzschnitt Völkers für das Blatt mit dem <strong>Titel</strong> „Wieder in meinem Namen?“. Völker zeigt<br />

ein dornengekröntes Christushaupt, das hinter Soldaten mit Helm, Schwert <strong>und</strong><br />

Steckenpferd aufsteigt. Man gedachte damit auch Karl Liebknecht <strong>und</strong> Rosa Luxemburg,<br />

„die vor vier Jahren den Opfertod erlitten“, eine Formulierung, mit der man einen<br />

deutlichen Bezug zwischen dem für die Menschheit leidenden <strong>und</strong> getöteten Christus <strong>und</strong><br />

den ermordeten kommunistischen Führern Rosa Luxemburg <strong>und</strong> Karl Liebknecht<br />

herstellte.<br />

Das Heft Nr. 8 vom 18.2.1923 stand unter dem Thema „Rußland <strong>und</strong> die Weltkultur“. Der<br />

Leitartikel von Otto Kilian begann mit den Worten „Im Osten wächst das Licht!“. Er<br />

beschrieb darin die bisherige krisenhafte Entwicklung des Landes, mit der Missernte an<br />

der Wolga im Sommer 1921 <strong>und</strong> die sich daran anschließenden Hungerkrankheiten mit<br />

Millionen Toten <strong>und</strong> vielen Auswanderern. Der <strong>Titel</strong> des Kilianschen Beitrages stammte<br />

aus Johannes R. Bechers „Gruß des deutschen Dichters an die Russische Föderative<br />

Sowjetrepublik“ von 1919. Auch Völker lehnte sich mit seinem auf Seite 5 der Zeitung<br />

503 KROH 1976, S. 31.<br />

504 DW, Nr. 1 vom 1.1.1923.

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