Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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31<br />
Richtlinien 167 der Novembergruppe dargelegt. Man verstand sich als Vereinigung der<br />
radikalen bildenden Künstler, sah sich nicht als Ausstellungsverein, sondern setzte sich<br />
das Ziel, Einfluss auf die Entscheidung in allen künstlerischen Fragen zu erlangen. So<br />
wurde die Einbeziehung in alle Aufgaben der Baukunst, bei der Neugestaltung der<br />
Kunstschulen <strong>und</strong> ihres Unterrichts, bei der Umwandlung der Museen, bei der Vergabe<br />
der Ausstellungsräume <strong>und</strong> bei der Kunstgesetzgebung gefordert. 168<br />
Die Hallische Künstlergruppe trat der Novembergruppe als Kollektivmitglied bei, so<br />
beschrieb es Richard Horn in seinen Lebenserinnerungen. 169 In der 1969 erschienenen<br />
Publikation von Helga Kliemann über die Gruppe ist allerdings nur Karl Völker als Mitglied<br />
verzeichnet. 170 Auf der Berliner Kunstausstellung im Spätsommer 1919 beteiligte sich<br />
neben ihm auch Richard Horn bei der Novembergruppe. Im Glaspalast am Lehrter<br />
Bahnhof stellten außerdem der Verein Berliner Künstler, die Berliner Sezession <strong>und</strong> die<br />
Freie Sezession aus. Horn war mit der Plastik „November“ 171 <strong>und</strong> Karl Völker mit den<br />
Bildern „Pietà“ 172 <strong>und</strong> „Felsen“ 173 <strong>und</strong> mit zwei Aquarellen vertreten. 174 Aquarelle aus<br />
dieser frühen Zeit weist das Werkverzeichnis nur wenige, meist in Privatbesitz, auf. 175<br />
1.2. Gründungsmitglieder <strong>und</strong> Manifest der Hallischen Künstlergruppe<br />
In der Hallischen Kunstausstellungszeitung wurde der Mai 1919 als Gründungsmonat für<br />
die Hallische Künstlergruppe angegeben. 176 Rückblickend erinnerte sich Richard Horn,<br />
dass sich in der gesellschaftlichen Aufbruchstimmung im Januar 1919 die Gruppe<br />
gründete. 177 Er benannte als den Kern der Vereinigung Karl Oesterling, <strong>Martin</strong> Knauthe,<br />
seinen Vater Paul Horn, Karl Völker <strong>und</strong> sich selbst, „fünf Künstler, die an eine neue Zeit,<br />
an ein neues Deutschland glaubten.“ 178 Fast täglich, schrieb er in seinen<br />
autobiographischen Notizen, saßen sie zusammen <strong>und</strong> diskutierten über Politik <strong>und</strong><br />
Kunst. Richard Horn war dabei in der R<strong>und</strong>e der Jüngste mit Anfang zwanzig. Knauthe,<br />
167<br />
KLIEMANN 1969, S. 57.<br />
168<br />
MANIFESTE 1964, Bd. 1, S. 159.<br />
169<br />
HORN 1981, S. 26.<br />
170<br />
KLIEMANN 1969, Tab., o.S. Allerdings scheinen von Kliemann nicht alle Mitglieder erfasst<br />
worden zu sein. So fehlte z.B. Alfred Gellhorn, der darauf selbst überaus enttäuscht reagierte. Vgl.<br />
dazu BUßMANN 2003, S. 34, Fn. 174.<br />
171<br />
KUNSTAUSSTELLUNG 1919, S. 70, Nr. 1192.<br />
172<br />
Im Katalog der Kunstausstellung abgebildet.<br />
173<br />
Vermutlich handelt es sich um das im WV als ‚Gebirgslandschaft mit Menschen’ erfasste Bild.<br />
Es wurde bereits 1918 auf der gemeinsamen Ausstellung von Karl Völker <strong>und</strong> Karl Oesterling<br />
ausgestellt <strong>und</strong> ist auf einem Foto dieser Präsentation zu sehen.<br />
174<br />
KUNSTAUSSTELLUNG 1919, S. 73, Nr. 1274-1277 <strong>und</strong> Abb. S. 67.<br />
175<br />
‚Landschaft mit drei Kiefern’; ‚Landschaft mit Bergkegel I’; Landschaft mit Bergkegel II’;<br />
‚Landschaft mit Teich’; ‚Kleine Landschaft’.<br />
176<br />
Brattskoven, Otto in: Hallische Kunstausstellungszeitung 1919, S. 4.<br />
177 HORN 1963.<br />
178 HORN 1976, S. 34.