Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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der Öffentlichkeit während der MIAMA 825 die zwischenzeitlich farbig gefassten Fassaden.<br />
Dem Ausstellungskatalog lag ein „Führer zur Besichtigung der Hausbemalungen in der<br />
Stadt Magdeburg“ 826 bei, in dem als Beispiele u. a. das Rathaus <strong>und</strong> das Kaiser-Otto-<br />
Denkmal aufgeführt waren. Als Entwurfsverfasser wird dort allerdings fälschlicherweise<br />
Kurt Völker, der Bruder Karls genannt, was bis heute zu Irritationen führt. 827 Die falsche<br />
Namensangabe ist auch in einem Artikel Tauts über seine Arbeit als Stadtbaurat<br />
enthalten, den er im Frühlicht 828 Heft 4 im Sommer 1922 veröffentlichte. Die Briefe im<br />
Landesdenkmalamt zwischen dem Provinzialkonservator Max Ohle <strong>und</strong> Bruno Taut, in<br />
denen auch von der Ausmalung der Schmirmaer Kirche <strong>und</strong> dem Projekt <strong>Halle</strong>scher<br />
Markt berichtet wird, schließen den Bruder Kurt als Entwurfsverfasser aus. Karl Völker<br />
selbst hat mehrfach darauf hingewiesen, dass er die künstlerische Leitung des<br />
Unternehmens innehatte. 829 Der Vorname Völkers war Taut sicher nicht geläufig, da in<br />
dem Schriftwechsel mit dem Provinzialkonservator Ohle immer nur von Völker die Rede<br />
ist. Karl Völkers versierter Umgang mit Räumen <strong>und</strong> Architektur veranlasste den<br />
Provinzialkonservator Max Ohle, ihn 1921 an Bruno Taut für die farbige Fassung<br />
historischer Bauten zu empfehlen. In Magdeburg nahm der Künstler die schon benannten<br />
Neugestaltungen des Rathauses <strong>und</strong> des Reiterstandbildes Otto I vor, des weiteren sind<br />
Entwürfe für die farbige Fassung von zwei Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshäusern bekannt. 830 Aus<br />
dem Briefwechsel zwischen Taut <strong>und</strong> Ohle geht hervor, dass der Stadtbaurat sich von<br />
Farbskizzen Völkers für die Krone – Breiter Weg 154 <strong>und</strong> für die Hausnummer 12<br />
versprach, die Inhaber zu einer Neufassung bewegen zu können. 831 Im Mai 1922 sollten<br />
an der Krone Probeflächen nach dem Entwurf gesetzt <strong>und</strong> der Provinzialkonservator zur<br />
Bewertung eingeladen werden. 832 Über den weiteren Verlauf ist nichts bekannt. Die<br />
beiden Häuser wurden im II. Weltkrieg zerstört.<br />
Bereits Ende 1921 hatte Taut den Provinzialkonservator um Architekturmalereien von<br />
Völker für das 3. Frühlicht – z.B. zu „der Kirche“ oder für den <strong>Halle</strong>schen Markt -<br />
gebeten. 833 Mit der Kirche kann nur Schmirma gemeint sein, die gerade in Arbeit war. Auf<br />
825 MIAMA: Mitteldeutsche Ausstellung für Siedlung, Sozialfürsorge <strong>und</strong> Arbeit.<br />
826 Führer zur Besichtigung der Hausbemalungen in der Stadt Magdeburg, Magdeburg 1922.<br />
827 Ebd.; MAASBERG 1997, S. 161 benennt einen Brief an Dr. Nonn, in dem Taut den Namen Kurt<br />
Völker verwendet.<br />
828 TAUT 1963, S. 221. Zunächst wurde das ‚Frühlicht’ als Anhang zur Halbmonatsschrift<br />
‚Stadtbaukunst alter <strong>und</strong> neuer Zeit’ veröffentlicht. Ab Herbst 1921 bis Sommer 1922 erschien es in<br />
Heftform als selbständige ‚Folge für die Verwirklichung des neuen Baugedankens’, herausgegeben<br />
von Bruno Taut.<br />
829 NL KV, Lebenslauf.<br />
830 Im II. Weltkrieg zerstört.<br />
831 LDA, AA 239, Magdeburg Verschiedenes, Schreiben vom 21.2.1922.<br />
832 LDA, AA 239, Magdeburg Verschiedenes, Schreiben vom 21.2.1922. Abschrift eines<br />
Schreibens vom 3.5.1922 von Bruno Taut an die Eigentümer ‚Steigerwald & Kaiser’.<br />
833 LDA, AA Magdeburg Rathaus, Schreiben vom 13.12.1921.