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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Dabei kollidiert man allerdings mit dem Menschenstrom, der eilig die Treppe nach unten<br />

läuft.<br />

Geschult durch die eigene Beschäftigung mit Architektur baute der Künstler seine<br />

Werkanlagen mit scharfkantigen Flächen in horizontalen, vertikalen <strong>und</strong> diagonalen<br />

Verläufen <strong>und</strong> machte damit die spannungsvollen Perspektiven, die sich beim Blick auf<br />

Industrieanlagen ergeben, erlebbar. Die Gemälde sind von einer leidenschaftlichen<br />

Dynamik <strong>und</strong> gleichzeitig von einer großen Stille geprägt. Doch erst aus dem<br />

Zusammenspiel von Formen <strong>und</strong> Farben ergibt sich die Magie dieser Werke, die bis heute<br />

zu den herausragenden Industriedarstellungen zählen.<br />

Sie fanden bereits bei den Zeitgenossen großen Widerhall.<br />

3.3.5. Ausstellungen 1925 - 1928<br />

Zwei seiner Industriebilder stellte Völker auf der Jahresausstellung der Novembergruppe<br />

im Juni 1925 in Berlin aus. Eines kaufte die Nationalgalerie Berlin an. Hilberseimer<br />

schrieb zur Ausstellung in den Sozialistischen Monatsheften: „Nur wenige Werke<br />

überragen das allgemeine Niveau. So die Bilder Karl Völkers, Willi Baumeisters, Ivan<br />

Punijs <strong>und</strong> die Skulpturen Rudolf Bellings <strong>und</strong> Ewald Matarés.“ 683<br />

Im Dezember 1925 fand in der Garnisonkirche wieder eine Hallische Kunstschau statt,<br />

über die zahlreiche regionale Zeitungen berichteten. 684 Karl Völker präsentierte neuere<br />

Arbeiten: „Fabrik an einer Bahnstrecke“ – heute unter dem <strong>Titel</strong> „Beton“ bekannt,<br />

„Industriebild“, „Proletarierstraße“ 685 , „Mittagspause“, „Industriebahn“ 686 <strong>und</strong><br />

„Kindertisch“ 687 . Der Rezensent der Saale-Zeitung H. Elze bezeichnete die beiden<br />

Künstler Wieschala <strong>und</strong> Völker als die zwei Großen <strong>und</strong> war vor allem von Völkers „Fabrik<br />

an einer Bahnstrecke“ begeistert: “Denn darin liegt eine Leidenschaft des Greifens in die<br />

Tiefen des Raumes, ein Kampf mit der dritten Dimension, daß alle Plattheit, alles<br />

Zweidimensionale des Alltags vergessen ist. ... Der Dämon der Neuzeit steckt <strong>und</strong> wirkt<br />

darin mit seiner ganzen rücksichtslosen Kühnheit <strong>und</strong> Welt- <strong>und</strong> Natureroberungswut.“ 688<br />

Die Hallischen Nachrichten bescheinigten Völker, er bleibe sich in der sozialen Anklage<br />

treu. Das „Industriebild“ <strong>und</strong> die „Fabrik an der Bahnstrecke“, so der Berichterstatter,<br />

zeigten Zweckbauten der Industrie, die die Natur vollkommen aufgefressen haben <strong>und</strong> die<br />

683 Sozialistische Monatshefte, 31, 1925, S. 518.<br />

684 SZ Nr. 281 vom 1.12.1925.; HN Nr. 281 vom 1.12.1925.; KK, Nr. 268 vom 1.12.1925. In den<br />

Zeitungsberichten sind folgende teilnehmende Künstler benannt: Richard Horn, Richard Müller,<br />

Braue, Bieber, Pabst, <strong>Martin</strong>i, Nagler, Sack, Will, Herfurth, Staudte, Wieschala, Karl Völker.<br />

685 Vermutlich das verschollene Bild ‚Straße’.<br />

686 Unbekannt.<br />

687 Vermutlich das Bild ‚Kindergesellschaft’.<br />

688 SZ, Nr. 281 vom 1.12.1925.

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