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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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192<br />

3.9. Zweiter Weltkrieg <strong>und</strong> Leben im Hinterland<br />

Schon 1940 wurden die Fre<strong>und</strong>e Völkers Richard Horn <strong>und</strong> dann Walter Bauer<br />

eingezogen. Bauer erhielt im Oktober 1941 den Marschbefehl nach Frankreich <strong>und</strong> tat<br />

dort als Schreiber der Ortskommandantur seinen Dienst. Er lernte in der Normandie<br />

Französisch <strong>und</strong> las viel, auch originalsprachige Literatur. 1941 veröffentlichte er die<br />

„Tagebuchblätter aus Frankreich“, ein Band mit kurzen Prosatexten <strong>und</strong> Gedichten, der<br />

sofort, nicht nur in Deutschland, ein großer Erfolg wurde. Ein Teil der Texte waren den<br />

von ihm besuchten Kulturstätten wie der Kathedrale von Chartres <strong>und</strong> dem Schloss von<br />

Amboise gewidmet. Eine zunächst vorgesehene Übersetzung ins Französische wurde<br />

allerdings nicht gestattet. 1168 Bauer, der das Buch als ein europäisches ansah, litt wohl<br />

stark unter der Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes II. Klasse, die er als Verstrickung<br />

mit den Nationalsozialisten empfand. 1169 Das Geld, das er dafür erhielt, <strong>und</strong> verschiedene<br />

Einkünfte aus anderen Veröffentlichungen reichten für den Erwerb eines Gr<strong>und</strong>stücks in<br />

der Schwuchtstraße in Kröllwitz, für das Völker, wie es in einem Brief Anneliese Horns an<br />

ihren Mann Richard hieß, ein Sommerhaus entwarf. 1170 Über Gr<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> Haus ließ<br />

sich allerdings nichts weiter ermitteln.<br />

Die Briefe Anneliese Horns an ihren Mann Richard an der Ostfront, geben über den<br />

Zeitraum von 1940 bis 1945 Auskunft über das Leben in <strong>Halle</strong> <strong>und</strong> die engen Kontakte<br />

zwischen den befre<strong>und</strong>eten Familien, die nun noch näher zusammenrückten. Zu Karl<br />

Völker hatte Anneliese Horn ein sehr enges fre<strong>und</strong>schaftliches Verhältnis. Der Autorin<br />

liegen Auszüge aus diesen Briefen vor, die im Zeitraum zwischen dem 27.1.1940 <strong>und</strong><br />

dem 20.1.1945 geschrieben worden sind.<br />

1940 schien das Leben zunächst normal weiter zu laufen. Anneliese Horn erzählte ihrem<br />

Mann von Ausflügen, die sie häufig gemeinsam mit Völkers <strong>und</strong> immer wieder auch mit<br />

Schrammes in die Heide unternahm. Man besuchte sich gegenseitig im Fre<strong>und</strong>eskreis, zu<br />

dem neben Bauers auch Lewekes, Voigtländers <strong>und</strong> später auch der<br />

Musikwissenschaftler Flögel gehörten. Richard berichtete sie im April 1940 über die<br />

bevorstehende Einberufung Walter Bauers. Völkers Lebenseinstellung beschrieb sie im<br />

Juli 1940 als „ein bissel pessimistisch“. 1171 Ab September 1940 bezog ihn Fritz Leweke<br />

wieder in Restaurierungsarbeiten, nun im Fürstensaal im Schloss Moritzburg in Zeitz, ein.<br />

Die etwa 15x15m große Decke enthält über 50 Bildfelder mit Ölgemälden auf Leinwand.<br />

Sie stammen von Christian Richter <strong>und</strong> seinem Sohn Wilhelm von 1663. Sie wählten ein<br />

in der Barockzeit außerordentlich beliebtes Thema, die allegorische Darstellung der<br />

1168 HESS 2004, S. 102.<br />

1169 PLEßKE 1996, S. 217.<br />

1170 StA Ce NL KV, n.inv., Brief Anneliese Horn vom 15.6.1942.<br />

1171 StA Ce NL KV, n.inv., Brief vom 19.7.1940.

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