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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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90<br />

Hoffmanns Zirkel-Experimenten am menschlichen Körper, in Schmidt-Richiols<br />

kubistischen Ekstasen, in Karl Völkers Puppenphantastik mehr oder weniger absurd.“ 567<br />

Zur Ausstellung erschien ein kleiner Katalog mit den Namen der Künstler, ihren Werken,<br />

den Techniken <strong>und</strong> den Preisen. Für Völker sind vier Tuschzeichnungen aufgeführt:<br />

„Familie“, „Beweinung“, „Phantastische Szene“ <strong>und</strong> „Kinder“. 568 Sie lassen sich bekannten<br />

<strong>und</strong> erhaltenen Arbeiten nicht eindeutig zuordnen. Thematisch standen, neben den<br />

bereits genannten Blättern zu Demonstrationen <strong>und</strong> Gefangenen, weiter christliche<br />

Themen, vor allem aber Kind <strong>und</strong> Familie <strong>und</strong> das unmittelbare dörfliche Umfeld in<br />

Kröllwitz im Mittelpunkt seines damaligen Schaffens. Die Figuren, die der Künstler zu<br />

dieser Zeit zeichnete, aquarellierte <strong>und</strong> malte, sind stark vereinfacht dargestellt. Er hüllte<br />

sie häufig in lange schlichte Gewänder <strong>und</strong> stellte die Köpfe im Verhältnis zum Körper zu<br />

groß dar. Heiter <strong>und</strong> verträumt wirken vor allem die atmosphärischen Aquarelle dieser<br />

Zeit, die Namen tragen wie: „Mutter mit Kind im Körbchen“, „Frau mit Schafen“, „Fischer“,<br />

„Mädchen mit Tieren“, „Kinder mit blauen Ball“. Die zeitgleichen Radierungen wirken<br />

bedeutend spröder. Häufig waren es auch hier Momentaufnahmen des Alltäglichen. Der<br />

Ortsteil Kröllwitz mit den Fischern an der Saale bot dem Künstler vielerlei Anregung. 1920<br />

malte er das Bild „Familie“, das ihn mit seiner Frau Ella <strong>und</strong> dem Sohn Horst. zeigt (Abb.<br />

40). Der Mann in der Bildmitte, Vater <strong>und</strong> Geliebter, hält zart die Frau an seiner Seite.<br />

Hinter seinem linken Bein lugt, dasselbe umfassend, der Sohn hervor. Die Blicke der drei<br />

richten sich in die Zukunft, auf das vor ihnen liegende Leben, voll Hoffnung. Die<br />

Farbigkeit, die bis dahin oft von schweren dunklen Tönen geprägt war, wird jetzt<br />

bedeutend heller <strong>und</strong> ist pastos im Auftrag.<br />

3.1.2. <strong>Halle</strong> <strong>und</strong> Berlin 1921<br />

Im Januar 1921 berichtete Ludwig Erich Redslob in der Saale-Zeitung über „Ein neues<br />

Monumentalwerk des hallischen Malers Karl Völker“. 569 Diese Arbeit war bisher nicht<br />

bekannt <strong>und</strong> ist vermutlich nicht erhalten. Die Kenntnisse beschränken sich auf diese<br />

Zeitungsnotiz, wonach man auf der „Juryfreien Kunstschau“ im Glaspalast am Lehrter<br />

Bahnhof das Ergebnis eines Wettbewerbs präsentierte, zu dem fünf Künstler geladen<br />

waren. Man hatte für ein großes Wandgemälde von ca. 4 mal 10 Metern Entwürfe<br />

angefordert, doch wurden das Thema des Wettbewerbs <strong>und</strong> der Auslober nicht benannt.<br />

Auf Völkers Bildentwurf war auf einem Hügel ein Volksredner dargestellt, dem die<br />

umgebende <strong>und</strong> heranströmende Menge lauschte. Möglicherweise verwendete Völker<br />

567<br />

LNN, Oktober 1920. Der Autorin vorliegender Zeitungsausschnitt.<br />

568<br />

LIA 1920, S. 23, Nr. 242-245.<br />

569<br />

SZ, Nr. 43 vom 27.1.1921. Redslob wies darin auf verschiedene Pressestimmen, so in der<br />

Deutschen Zeitung <strong>und</strong> der B.Z. am Mittag hin.

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