Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
51<br />
Siedlungen der Wohnungsgesellschaften sei hier nur verwiesen, ebenso auf den 1917<br />
gegründeten „Deutschen Volkshausb<strong>und</strong>“ 321 , Bruno Tauts 1919 erschienenen Band „Die<br />
Stadtkrone“ 322 <strong>und</strong> die Forderungen des Arbeitsrates für Kunst, Volkshäuser als<br />
Vermittlungsstätten aller Künste an das Volk zu bauen.<br />
Schon im Gründungsaufruf der Hallischen Künstlergruppe war die Forderung nach einem<br />
Volkshaus enthalten: „Volksbildungshäuser müssen geschaffen werden, in Art von<br />
Festhallen“ 323 So hatte Richard Horn bereits zur <strong>Halle</strong>schen Kunstausstellung 1919 eine<br />
Planung dafür gezeigt.<br />
In der Ausschreibung waren Entwürfe für ein Gebäude, das als Zentrum für kulturelle <strong>und</strong><br />
soziale Kommunikation gedacht war, gefordert <strong>und</strong> als Bauplatz der Rossplatz, das<br />
traditionelle Festgelände der Stadt, vorgesehen. Da eine Verwirklichung nicht absehbar<br />
war, hielten sich nicht alle beteiligten Architekten <strong>und</strong> Künstler an die Vorgabe des zu<br />
bebauenden Terrains.<br />
Karl Völker beschäftigte sich hier erstmals mit einer Architekturaufgabe. Er beteiligte sich<br />
gemeinsam mit dem Stadtbaumeister Clemens Vaccano 324 am Wettbewerb. Vermutlich<br />
waren sich die beiden Männer über die von ihnen zu dieser Zeit künstlerisch bevorzugten<br />
christlichen Themen <strong>und</strong> ihre expressive Umsetzung näher gekommen.<br />
Zum Termin am 3.12.1920 wurden 18 Entwürfe eingereicht. Die Jury, bestehend aus<br />
Professor Hans Poelzig <strong>und</strong> Architekt Bruno Taut aus Berlin <strong>und</strong> dem Leipziger<br />
Stadtbaurat Carl James Bühring, tagte im März 1921. Clemens Vaccano <strong>und</strong> Karl Völker<br />
erhielten für „Volkshausgedanke“ 24 Punkte bei einer Höchstpunktzahl von 36 <strong>und</strong> damit<br />
den 1. Preis (Abb. 27). 22 Punkte errang „Das Bauen der Jungen“ von Gerhard Merkel<br />
<strong>und</strong> 18 Punkte die Arbeit „Unsere Zukunft“ des Architekten Eugen Kaufmann, beide<br />
ebenfalls aus <strong>Halle</strong>. 325 Alle Entwürfe wurden im Anschluss eine knappe Woche in der Aula<br />
der Handwerkerschule in der Gutjahrstraße 1 gezeigt. Carl-James Bühring publizierte in<br />
der Halbmonatsschrift „Stadtbaukunst Alter <strong>und</strong> Neuer Zeit“ im Heft 6 von 1921 unter der<br />
Überschrift „Volkshausideen“ über den halleschen Wettbewerb <strong>und</strong> stellte darin die<br />
Ergebnisse mit Abbildungen vor.<br />
321 Vgl. MAHN 1987.<br />
322 TAUT 1919. Der Nachdruck von 2002 enthält zudem einen ausführlichen wissenschaftlichen<br />
Beitrag zu Konzeption, Entstehungsgeschichte, Wirkung <strong>und</strong> eine Zusammenstellung der<br />
Rezensionen.<br />
323 MANIFESTE 1964, Bd. 1, S. 179 f.<br />
324 Clemens Vaccano (1882-1938): in München geboren, Studium an der TH München Tief- <strong>und</strong><br />
Brückenbau, Stadtbaurat <strong>und</strong> Baumeister in <strong>Halle</strong>, Mitglied im Künstlerverein auf dem Pflug. Vgl.<br />
StAH, FA 2543.; LITT 1988, S. 131.<br />
325 SZ, Nr. 132 vom 19.3.1921.