Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Erich Eisbein Scherenschnitte <strong>und</strong> von den anderen Künstler Aquarelle, Radierungen <strong>und</strong><br />
Ölbilder, zumeist Landschaften ausgestellt. 623<br />
Die Mitglieder der Hallischen Künstlergruppe beteiligten sich im Sommer 1923 in<br />
Magdeburg an einer Ausstellung der dortigen Künstlergruppe „Die Kugel“. 624<br />
3.2.3. Große Berliner Kunstausstellung 1923<br />
Auf der Großen Berliner Kunstausstellung 625 war Völker mit verschiedenen Arbeiten<br />
vertreten: „Christus in der Gasse“, „Kinder in der Fabrikstraße“, zwei Kinderbildern <strong>und</strong><br />
„Straße“. Bei der ebenfalls dort präsentierten Kohlezeichnung zur Ausmalung eines<br />
Spielwarenhauses handelte es sich wohl um einen Entwurf für das Treppenhaus im<br />
sogenannten Forsterhof, einem Bürohaus der Firma Sernau in <strong>Halle</strong>. Das Gebäude wurde<br />
im Jahr 1922 nach einem Entwurf von Knauthe <strong>und</strong> Gellhorn errichtet <strong>und</strong> im Dezember<br />
eingeweiht. 626 Völker begegnet uns auf dieser Präsentation auch erstmals mit einer<br />
Skizze für Glasmalerei, die nicht erhalten ist. Schon früher muss er Entwürfe für Fenster<br />
geliefert haben, denn im Familienbesitz befindet sich eine Fotografie, eines dreiteiligen<br />
Fensters, das allerdings vom dekorativen Duktus der Malerei <strong>und</strong> der Figuren schon in die<br />
Zeit um 1917/18 gehört. 627<br />
Das Bild „Christus in der Gasse“ hatte der Künstler bereits auf der Hallischen Kunstschau<br />
im Oktober 1922 gezeigt. Ähnlich streng im Aufbau ist „Kinder in der Fabrikstraße“, wo<br />
ebenfalls in einer schmalen Gasse, gesäumt von fensterlosen Ziegelmauern <strong>und</strong> zwei im<br />
Hintergr<strong>und</strong> angedeuteten Wohnblöcken, mehrere Kinder – ganz Kopf <strong>und</strong> Augen –<br />
schmal <strong>und</strong> zerbrechlich den Betrachter anblicken. Bei den weiteren zwei Kinderbildern<br />
handelt es sich wohl um das Bild seines Sohnes Horst <strong>und</strong> möglicherweise um das<br />
diesem im Malduktus - in der Erstfassung - ähnliche Bild „Kindergesellschaft“ von 1923,<br />
das Völker aber in den 1950er Jahren völlig übermalte. Von der Erstfassung haben sich<br />
nur Fotografien erhalten. Das Werk ist heute im Besitz der Stiftung Moritzburg <strong>Halle</strong>. Es<br />
zeigt vier um einen Kindertisch mit Bechern sitzende Mädchen. Auf der strengen<br />
Erstfassung waren drei der Mädchen in frontaler Ansicht mit ernsten Gesichtern, glatten<br />
Haaren <strong>und</strong> großen Augen in einem nahezu archaischen Raum zu sehen. Das vierte<br />
Mädchen wurde als Rückenfigur dargestellt. In der zweiten Fassung veränderte Völker<br />
623<br />
SZ, Nr. 84 vom 11.4.1923.<br />
624<br />
DW, Nr. 28 vom 8.7.1923. Dr. Bell zu einem ‚Besuch in Magdeburg’. Darin wurde die<br />
Ausstellung mit den halleschen Teilnehmern Völker, Borgk, Gellhorn <strong>und</strong> Knauthe erwähnt.<br />
625<br />
Ausstellungszeitraum: 19.5. bis 17.9.1923.<br />
626<br />
Vgl. unten, S. 124.<br />
627<br />
Foto im NL KV. Die Fenster ließen sich keinem konkreten Wohn- oder Geschäftshaus<br />
zuordnen.