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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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35<br />

überschrieben mit „Aus einem Manifest“ 200 , so dass man annehmen kann, dass der<br />

ursprüngliche Text umfangreicher war. Richard Horn äußerte sich dahingehend auch in<br />

seinem autobiographischen Rückblick. 201<br />

„Was fordern wir vom neuen Staate?<br />

Wir fordern die gesicherte materielle Gr<strong>und</strong>lage der freien Künstler, die Gleichstellung mit<br />

anderen volksbildenden Berufen!<br />

Was fordern wir weiter?<br />

Bisher übernahm der Staat nur die formale Bildung unserer Kinder. Die wirklich geistige<br />

Bildung blieb den Hochschulen, für die bildende Kunst, den Kunstgewerbeschulen <strong>und</strong><br />

Akademien vorbehalten! Also lediglich den Bemittelten waren die Tore zu einer<br />

lebenschöpfenden Kunst geöffnet. Das darf nicht mehr sein!<br />

Wir fordern, daß in den Elementarschulen freie Künstler angestellt werden, daß in den<br />

Schulen reichlich Werkstätten unter Leitung von freien Künstlern eingerichtet werden,<br />

damit die praktischen <strong>und</strong> künstlerischen Fähigkeiten des Kindes geweckt <strong>und</strong> für das<br />

künftige Leben zunutze gemacht werden.<br />

Wir fordern eine gründliche Reform der Kunstgewerbeschulen <strong>und</strong> Akademien. Diese<br />

Anstalten müssen vom Staate zu Volksschulen gemacht werden; jeder habe Zutritt zu<br />

allen Kunststätten. Die Schulen selbst müssen auf demokratischer Gr<strong>und</strong>lage umgestaltet<br />

werden: Den Schülern muß das Mitbestimmungsrecht gegeben, die Lehrkräfte von den<br />

Schülern auf Zeit selbst gewählt werden usw.<br />

Der Staat muß weiter Ausstellungsräume schaffen, die kostenlos allen Kunstrichtungen<br />

zur Verfügung gestellt werden müssen. (In den Städten selbst muß besonders daraufhin<br />

gewirkt werden.) Volksbildungshäuser müssen geschaffen werden, in Art von Festhallen<br />

usw. Die Museen müssen dem Volke schmackhafter gemacht werden. Vorträge <strong>und</strong><br />

Führungen in denselben müssen häufiger stattfinden. Die auszustellenden Werke müssen<br />

häufig gewechselt werden usw. - Das Wettbewerbswesen bedarf einer gründlichen<br />

Umarbeitung.<br />

Bei öffentlichen Arbeiten, Wettbewerben, Submissionen müssen vor allen die<br />

fortschrittlichen Kunstrichtungen zu Worte kommen.<br />

Wir fordern die Gleichberechtigung der modernen mit der sogenannten anerkannten<br />

Kunst.<br />

für Werkkunst in Dresden, 1948-58 Professor für Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildende<br />

Kunst in Berlin-Charlottenburg, zugleich Kritiker an der ‚Neuen Zeitung’ <strong>und</strong> Mitarbeiter am RIAS<br />

Berlin. Vgl. GROHMANN 1987.<br />

200 KUNST 1928, S. 22.<br />

201 HORN 1981, S. 27.

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