Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Karl Völker, dessen Arbeit im hallischen Spiegel 761 im Februar 1921 wie folgt beschrieben<br />
wurde: „Grün, von sattem Blaugrün bis zu lichtem Meergrün, taucht den Raum in<br />
fre<strong>und</strong>liches Dämmerlicht; Rot, dagegen abgesetzt, bringt vornehme Intimität. Braune<br />
Holztäfelung, solide Gr<strong>und</strong>ierung des Ganzen, strömt stille Behaglichkeit. Völkers<br />
Malereien, von einem kultivierten Geschmack gezügelt, atmen künstlerischen Schwung.“<br />
1945 zerstörte ein Bombentreffer das Haus. 762<br />
5.4. Bürohaus Forsterhof in <strong>Halle</strong><br />
Der Inhaber des Spielwaren <strong>und</strong> Scherzartikel Exportgeschäftes Paul Edgar Sernau<br />
erteilte Alfred Gellhorn <strong>und</strong> <strong>Martin</strong> Knauthe den Auftrag für ein Bürohaus. 763 Der<br />
Baubeginn für das plastisch stark gegliederte Gebäude, ein durchaus noch<br />
expressionistisch beeinflusster Baukörper des Neuen Bauens, war im Frühsommer 1922.<br />
Die Fertigstellung gelang noch im selben Jahr, am 28.12.1922. Es war das erste<br />
eigenständig ausgeführte Bauwerk beider Architekten. 764 Das Gebäude wurde wiederholt<br />
mit dem 1921/22 errichteten Einsteinturm Erich Mendelsohns bei Potsdam verglichen. 765<br />
In dem von Walter Gropius <strong>und</strong> Laszlo Moholy Nagy als erstem der Bauhausbücher<br />
herausgegebenen Band, dem 1925 in München erschienenen Buch mit dem <strong>Titel</strong><br />
„Internationale Architektur“, war es abgebildet. 766<br />
Die Farbgestaltung im Treppenhaus <strong>und</strong> die Wandmalerei im Seitentreppenhaus wurden<br />
an Karl Völker übertragen. Für die Geschosse wählte er unterschiedliche Töne, ebenso<br />
variierte er die Farbgebung der Türen die er raum- <strong>und</strong> flurseitig verschieden fasste. Die<br />
restauratorische Bef<strong>und</strong>untersuchung 1991 zeigte im Treppenhaus in spärlichen Resten<br />
zudem einen „in der Art des russischen Futurismus gemalten Turm mit Spieltieren. An den<br />
Längswänden sind abstrahierte Bäume <strong>und</strong> fliegende Vögel zu erkennen.“ 767<br />
Ein historisches Foto zeigt die Ausmalung (Abb. 62). Völker ließ sich dazu von den<br />
Spielsachen seines Sohnes anregen. So stellte er an der Stirnseite des Treppenhauses<br />
auch einen kleinen Elefanten dar, der auf Fotos im Familienalbum öfter neben seinem<br />
761 Der hallische Spiegel, H. 31 vom 12.2.1921, S. 7 f.<br />
762 STÄDTEBAU 1924, S. 143.<br />
763 <strong>Halle</strong>, Forsterstraße 29. Vgl. SCHARFE 1979, Bd. 1, S. 34-37.; Bd. 2, Abb. 70-82.; SCHULZE<br />
1992, S. 441-451.; HERRMANN 1999, S. 24-32.; BUßMANN 2003, Bd. 1, S. 54-121. Abb. in Bd. 2.<br />
764 BUßMANN 2003, Bd. 1, S. 54.<br />
765 Vgl. SCHULZE 1992, S.442.; HERRMANN 1999, S. 30-32.; BUßMANN 2003, Bd. 1, S. 93-102.<br />
766 Weitere Literaturangaben in: BUßMANN 2003, Bd. 1, S. 56, Fn. 18, 19.<br />
767 LDA, Archiv, Richwien, Gerhard: Restauratorische Bef<strong>und</strong>untersuchung Forsterstraße 29, 1991.