Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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42<br />
Künstlergruppe für Notstandsarbeiten umfasste 22 Punkte. Dazu gehörten z.B. die<br />
Ausgestaltung von Schulen <strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden mit moderner Kunst, Planungen<br />
für eine Wohnkolonie, ein Familienbad <strong>und</strong> ein Ausstellungsgelände mit verschiedenen<br />
Gebäuden, Entwürfe für Gefallenendenkmale <strong>und</strong> Theaterdekorationen <strong>und</strong> illustrierte<br />
Fremdenführer. Zuletzt wurde die Gründung eines Arbeiterrates für Kunst, der für die<br />
Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung der Arbeiten verantwortlich sein sollte, empfohlen. Die<br />
Saale-Zeitung berichtete später über die längere Aussprache zum Thema in der<br />
Stadtverordnetenversammlung, in der sich auch der Oberbürgermeister Rive zu Wort<br />
meldete <strong>und</strong> seine Bedenken zu einer Einschränkung auf ortsansässige Künstler zum<br />
Ausdruck brachte, da eventuell „nur eine mittelmäßige Kunst geboten wird“. 246 Der Antrag<br />
der Unabhängigen auf Abhilfe der wirtschaftlichen Not der halleschen Künstlerschaft<br />
wurde „gegen eine starke Opposition angenommen“. 247 Man beschloss am 4.8.1919 die<br />
Bewilligung des Geldes <strong>und</strong> wählte auch sofort die Ausschussmitglieder 248 zur<br />
Vorbreitung <strong>und</strong> Durchführung der Notstandsarbeiten.<br />
1.4.1. Der Hallische Künstlerrat<br />
Am 14.8.1919 wurde der Hallische Künstlerrat von der freien Künstlerschaft gewählt <strong>und</strong><br />
mit der Wahrnehmung ihrer Interessen, vor allem in Bezug auf die gerade beschlossenen<br />
Künstlernotstandsarbeiten, betraut. 249 Er bestand aus Mitgliedern des B<strong>und</strong>es Deutscher<br />
Architekten (BDA), der Hallischen Künstlergruppe (HKG) <strong>und</strong> dem Künstlerverein auf dem<br />
Pflug (Pfl). Zu den Vorstandsmitgliedern gehörten: Vorsitzender Knauthe (HKG), 1.<br />
Vorsitzender Busse 250 (Pfl), 2. Vorsitzender <strong>und</strong> Schriftführer Radegast (HKG). Mitglieder<br />
des Hallischen Künstlerrates waren für den BDA J. Kallmeyer, Koch, Leinbrock, für die<br />
HKG P. Horn, Markowski, Schramme, Karl Völker <strong>und</strong> für den Pflug Dubbick, Koch 251 ,<br />
Kopp, Manz 252 , Steiger. Als Stellvertreter wurden bestimmt: BDA - Rödiger; HKG – R.<br />
Horn, Lude, Radojewski; Pflug – Klein <strong>und</strong> von Sallwürk.<br />
246<br />
SZ, Nr. 359 vom 3.8.1919.<br />
247<br />
Ebd.<br />
248<br />
Für die USPD: Knauthe; Sozialdemokratische Fraktion: Vollbracht; Demokraten: Lehmann;<br />
Deutschnationale: Carlson. HN, Nr. 175 vom 5.8.1919.<br />
249<br />
SZ, Nr. 384 vom 18.8.1919.<br />
250<br />
Wilhelm Busse (1886-unbekannt): Besuch der Kunstgewerbeschule in Magdeburg bei Adolf<br />
Rattelbusch <strong>und</strong> der Königlichen Kunstschule in Berlin;, Arbeit im Privatatelier Corinths, in<br />
Königsberg Prüfung als Zeichenlehrer, ab 1915 Zeichenlehrer an der Oberrealschule der<br />
Franckeschen Stiftungen. Vgl. LEXIKON, Bd. 1, S. 364.; KÜNSTLERLEXIKON, Bd. 15, 1997, S.<br />
341.<br />
251<br />
Koch gehörte sowohl dem BDA als auch dem Künstlerverein auf dem Pflug an.<br />
252<br />
Ewald Manz (1886-1960): Maler <strong>und</strong> Grafiker, Sohn des Verlagsbuchhändlers Karl Arthur Manz,<br />
ab 1904 Studium bei Prof. Ludwig von Hofmann an der Kunsthochschule Weimar, danach