Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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218<br />
Fritz Rübbert in der Landesverwaltungsschule Halberstadt geschaffenen Wandbildes, das<br />
noch im selben Jahr übertüncht wurde. 1340 Richard Horn wegen seines Mahnmals zum<br />
Gedenken an die Opfer des Faschismus in Schönebeck, das ebenfalls wenig zuvor in der<br />
Presse 1341 angegriffen worden war. „Kein anderer Stand, der solche Keulenschläge<br />
bekommt, würde noch so aktiv weiterarbeiten. Die Künstler ringen wirklich ernsthaft um<br />
die künstlerischen Probleme <strong>und</strong> es wird sehr gearbeitet. Wenn immer wieder neue<br />
Schläge kommen, muss sich das mit der Zeit so auswirken, dass die Künstler passiv<br />
werden“ fürchtete Richard Horn. 1342 Außer den Künstlern waren ein Mitarbeiter des<br />
Kulturb<strong>und</strong>es, der Gesellschaftswissenschaftler der Kunstschule Walter Koneffke <strong>und</strong> ein<br />
Mitarbeiter der Landesleitung der SED anwesend. 1343 Letzterer hielt die Künstler an, sich<br />
folgende Fragen zu beantworten: „Was haben wir getan, dass solche Kritiken in der<br />
Zeitung stehen? Was haben wir getan, um den Kampf um den Frieden zu<br />
unterstützen?“ 1344 Fragen, die zum einen die Künstler zur Selbstkritik zwingen sollten, zum<br />
anderen zu jenen „Totschlagargumenten“ zählten, die immer wieder bis zum Ende der<br />
DDR gebraucht wurden.<br />
Die Reaktionen der Künstler waren unterschiedlich. Vor allem Lehrer der Kunstschule<br />
verließen auf Gr<strong>und</strong> der massiven Anwürfe noch im selben Jahr das Land. So folgte<br />
Charles Crodel einem Ruf an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in München<br />
<strong>und</strong> auch der als Formalist bezeichnete Karl Rödel verließ die DDR. Erwin Hahs zwang<br />
man 1952, seine Pensionierung einzureichen. 1345 Noch im März 1951 hatte die Galerie<br />
Henning Malereien Ulrich Knispels vorgestellt, im Juli des Jahres Ölbilder <strong>und</strong> Aquarelle<br />
von Charles Crodel <strong>und</strong> im Oktober Lithographien von Karl Rödel. In der im Dezember<br />
1951 ausgerichteten Blumenausstellung fehlen ihre Werke. Es stellten bei Henning u.a.<br />
Emil Nolde, Otto Müller, Christian Rohlfs, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Gisela<br />
Lewecke, Paul Zilling, Rudolf Baschant <strong>und</strong> Karl Völker aus. Treffend schrieb Hermann<br />
Goern in seiner Rezension über Völkers Werke: „Endlich als gewichtiger Abschluß der<br />
vielk<strong>und</strong>ige Karl Völker, dessen Arbeiten zweifellos zu den stärkten gehören, weil sie<br />
durch <strong>und</strong> durch Substanz sind. Verantwortungsvoll, gewissenhaft bis zum letzten<br />
Blättchen wie die alten Meister <strong>und</strong> doch kühnes Wagnis im eigensinnig ungewöhnlichen<br />
Vorwurf. Kiefernzweige <strong>und</strong> tiefglutendes welkes Eichenlaub vor verwehendem Blau“. 1346<br />
1340<br />
Vgl. SCHÖNFELD 1996, S. 454-458.; S. 464 f.; 3 Abb. S. 455.; GUTH 1995 mit 2 Abb. auf S.<br />
82. In der Bildunterschrift <strong>und</strong> im Text falsche Ortsangabe: Ballenstedt statt Halberstadt. Zur Kritik<br />
vgl. Volksstimme vom 29.3.1951.; HÜTT 1999, S. 124 f.<br />
1341<br />
Freiheit vom 27.7.1951.<br />
1342<br />
LHASA, MER, LL d. SED, IV / L2 / 902 / Nr. 47, Bl 12 f.<br />
1343<br />
Ebd., Bl. 9-17.<br />
1344<br />
Ebd., Bl. 16.<br />
1345<br />
HAHS 1995, Tagebucheintrag vom 13.8.1952.<br />
1346<br />
DNW, Nr. 291 vom 13.12.1951.