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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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129<br />

Sechstes Kapitel<br />

Architektur <strong>und</strong> Farbe<br />

6.1. <strong>Halle</strong>s farbiger Marktplatz<br />

Bruno Tauts „Aufruf zum farbigen Bauen“ 791 1919 in der Bauwelt war vielerorts der Anstoß<br />

zum Einsatz von Farbe in der Architektur. In <strong>Halle</strong> gab es ab 1921 das ehrgeizige Projekt<br />

einer farbigen Gestaltung aller Häuser am Marktplatz. „Auch in unserer Saalestadt, die<br />

der Elbestadt nie <strong>und</strong> nimmer nachstehen will, wird das steinerne Häusermeer, über das<br />

der Großstadtruß fein monotones Grau geworfen hat, schon hier <strong>und</strong> dort durch die helle<br />

Farbenfre<strong>und</strong>lichkeit buntbemalter Häuser unterbrochen. Und wie sich das gehört: am<br />

Markt fing es an, <strong>und</strong> dort soll es auch baldmöglichst zu Ende <strong>und</strong> zwar zu einem<br />

schönen <strong>und</strong> bunten Ende, geführt werden“ 792 hieß es in der Presse im August 1922. Die<br />

Kenntnisse zu diesen Planungen <strong>und</strong> ihrer Verwirklichung sind allerdings nicht über<br />

farbige Zeichnungen belegt, sondern nur den Kommentierungen in der Presse der<br />

damaligen Zeit <strong>und</strong> archivalischen Unterlagen zu entnehmen. Zeichnungen für eine<br />

farbige Gesamtgestaltung wurden bislang nicht gef<strong>und</strong>en.<br />

Allerdings sah der hallesche Marktplatz mit seiner Bebauung damals anders aus als<br />

heute. An der Ostseite standen das alte Rathaus <strong>und</strong> das Waagegebäude. Daran<br />

schlossen sich die heute noch erhaltenen Häuser Marktplatz 23 793 , 22 794 <strong>und</strong> die<br />

Löwenapotheke (Brüderstraße 17) an. An Stelle des heutigen Kaufhofes stand am<br />

Marktplatz 20, 21 das legendäre Kaufhaus Huth 795 , das wegen seines Turmes <strong>und</strong> der<br />

großen gotisierenden Fenster auch als Huth-Kirche bezeichnet wurde, neben einem<br />

gründerzeitlichen Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshaus. Die weitere Nordseite des Marktplatzes (Nr.<br />

14 bis 18), das westlich daran anschließende Marktschlösschen (Nr. 13) <strong>und</strong> die<br />

Marktkirche zeigen heute noch weitgehend das frühere Bild. Auf der Südseite standen zu<br />

jener Zeit anstelle des heutigen Wöhrl-Kaufhauses vier Häuser (Marktplatz 4-7) 796 .<br />

791<br />

BW 1919, H. 38, S. 11.<br />

792<br />

HN, Nr. 181 vom 5.8.1922.<br />

793<br />

Heute im Erdgeschoss durch den Kaufhof genutzt; im Kern der älteste Profanbau des<br />

Marktplatzes<br />

794<br />

Das um 1905 an Stelle des ehemaligen Hotels „Goldener Ring“ errichtete Gebäude, das<br />

wiederum als Hotel Goldener Ring betrieben wurde, erfuhr nach seinem Verkauf an die Deutsche<br />

Bank 1919 eine starke Vereinfachung der Fassade. Beim Kaufhofumbau der letzen Jahre blieb<br />

lediglich die Fassade erhalten.<br />

795<br />

Das Kaufhaus wurde etwa um 1905/06 erbaut <strong>und</strong> mit dem Nachbargebäude 1927<br />

abgebrochen um ein parzellenübergreifendes Kaufhaus zu errichten. Dieser Bau wurde 1993 für<br />

einen Kaufhof-Neubau abgebrochen.<br />

796<br />

Das heutige Kaufhaus wurde 1929/30 erbaut.

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