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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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173<br />

Stefan Zweig bei Wieland Herzfelde im Malik-Verlag sein zweites Buch „Stimme aus dem<br />

Leunawerk“. 1049 Dieser schmale Band machte Bauer schlagartig bekannt. In Vers <strong>und</strong><br />

Prosa setzte er den Proletariern, deren harte Arbeit er vor allem durch seine Brüder <strong>und</strong><br />

ihre Fre<strong>und</strong>e kennen gelernt hatte, ein Denkmal, wie es Völker bereits einige Jahre früher<br />

mit seinen Bildern <strong>und</strong> Grafiken getan hatte. Völker <strong>und</strong> Bauer verband neben ihrem<br />

sozialkritischen Engagement wohl vor allem die Liebe zur Kunst <strong>und</strong> Musik. „Mancher<br />

Zeitgenosse hätte Anfang der dreißiger Jahre in Walter Bauer nur zu gern einen<br />

Anarchisten gesehen <strong>und</strong> dessen Buch als aufrüttelnden Beitrag zum Klassenkampf in<br />

Deutschland interpretiert. Dagegen hat sich Bauer gewehrt. Er trat für die Überwindung<br />

der Ungerechtigkeit ein <strong>und</strong> klagte soziale Missstände an, aber er ist als Mensch <strong>und</strong><br />

Autor nicht bereit, sich den Parolen einer Parteipolitik zu öffnen oder sogar zu<br />

verschreiben.“ 1050<br />

Bauer erhielt am 1.4.1930 zunächst eine Hilfslehrerstelle in Ammendorf bei <strong>Halle</strong> <strong>und</strong><br />

schon drei Monate später bezog er mit seiner Frau Clara, <strong>und</strong> dem Stiefsohn Klaus eine<br />

Vierzimmerwohnung im Süden von <strong>Halle</strong>. Sie wohnten in der Paul-Berck-Straße, heute<br />

Paul-Suhr-Straße 44 in der 3. Etage. 1051 Bauer veröffentlichte im Berliner Verlag Bruno<br />

Cassirer seine ersten Romane „Ein Mann zog in die Stadt“ (1931), „Die notwendige<br />

Reise“ (1932) <strong>und</strong> das „Herz der Erde“ (1933). Später war er bei verschiedenen Verlagen<br />

gelistet. Seit 1935 1052 standen zunächst alle Arbeiten auf der von der Reichskammer<br />

geführten „Liste des schädlichen <strong>und</strong> unerwünschten Schrifttums“. 1053 Er erhob dagegen<br />

Einspruch <strong>und</strong> erhielt im März 1937 den Bescheid, dass nur die vor der Machtübernahme<br />

veröffentlichten <strong>Titel</strong> davon betroffen seien. 1054<br />

Das Gästebuch 1055 der Bauers, geführt ab 1930, enthält am 2./3.12.1933 einen ersten<br />

Eintrag, aus dem hervorgeht, dass Völker mit anderen Gästen zu Besuch war, seine<br />

Zeichnungen <strong>und</strong> Aquarelle zeigte <strong>und</strong> dass Walter Bauer dazu Texte las.<br />

Zwischen 1937 <strong>und</strong> 1942 sind zahlreiche Eintragungen zu gemeinsamen künstlerischen<br />

<strong>und</strong> literarischen Abenden verzeichnet, an denen beide Völkers, aber auch Karl allein mit<br />

anderen Gästen im Haus Bauer zu Besuch war, so häufig mit Goerns 1056 <strong>und</strong><br />

1049<br />

HESS 2004, S. 44 f.<br />

1050<br />

PLEßKE 1996, S. 215.<br />

1051<br />

ADRESSBUCH 1940.<br />

1052<br />

HESS 2004, S. 72.<br />

1053<br />

LHASA, MER, Rep. C 48 I e, Nr. 1147, Bl. 24. Liste mit Datum vom 15.7.1936.<br />

1054<br />

HESS 2004, S. 82.<br />

1055<br />

Merseburg, Walter-Bauer-Archiv.<br />

1056<br />

Hermann Goern (1896-1963): Lehre als Kaufmann, Kriegsfreiwilliger, 1915 russische<br />

Gefangenschaft <strong>und</strong> Verbannung nach Ostsibirien, 1920 Flucht, ab 1925 Studium in Berlin, <strong>Halle</strong>,<br />

Jena <strong>und</strong> Wien – Germanistik, Sprechk<strong>und</strong>e, Vorgeschichte, Philosophie, Pädagogik, Archäologie<br />

<strong>und</strong> Kunstgeschichte, 1932 Promotion in <strong>Halle</strong> an der Philosophischen Fakultät der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>: ‚Die Entwicklung des Familienbildes im Abendlande’, 1930 Heirat, ab 1930<br />

Inventarisation der Kunstdenkmale der Provinz Sachsen im Auftrag des Provinzialkonservators, ab

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