Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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bestehen aus jeweils drei flachgedeckten Kuben, wobei die seitlichen zweigeschossigen<br />
wie in den querrechteckigen zweieinhalbgeschossigen mittigen Baukörper<br />
hineingeschoben wirken. Dieser, zusätzlich noch durch die schmalen hohen<br />
Treppenhausfenster vertikal akzentuierte Gebäudeteil, ist in Grau gestrichen. Rote<br />
Fensterrahmen <strong>und</strong> die ebenfalls rote Tür setzen sich deutlich ab. Die beiden seitlichen<br />
Kuben sind bei den größeren Häusern blau, bei den anderen rot gestrichen. Die dicht<br />
über Eck gesetzten Fenster verbinden sich optisch durch die weiße Rahmenfarbigkeit <strong>und</strong><br />
die ebenfalls hell geputzten Wandflächen zwischen ihnen. Über das Farbkonzept für die<br />
Walmdachhäuser an der Wehlstraße schrieb der städtische Baumeister Theo Wilkens 850<br />
dem Oberbürgermeister Celles Ernst Meyer 851 am 11.2.1925: „Ich bin gestern nach der<br />
Kleinhaussiedlung an der Burgstraße gewesen, habe bei der Gelegenheit gesehen, dass<br />
mit dem Anstrich des an der Wildgartenstraße 852 stehenden Vierfamilienhauses der<br />
Volkshilfegesellschaft begonnen ist. Zwar war die Farbe noch feucht, aber ich glaube<br />
dass die Farbenstimmung (rote Putzflächen, gelbe Fenster, helle Fensterlaibungen, grüne<br />
Rinne) wohl gut ist.“ 853 . Haesler selbst schrieb in einem Beitrag über seine Entscheidung,<br />
für die farbige Fassung einen Maler hinzuzuziehen: „daß zur gewissenhaften Betätigung<br />
auf diesem Gebiete neben feinstem Architekturverständnis <strong>und</strong> Architekturempfinden eine<br />
malerische Begabung <strong>und</strong> ein malerisches Können unbedingt erforderlich sind. Deshalb<br />
wird es zweckmäßig sein, überall dort, wo bewusst vorgegangen werden soll, bewährte<br />
<strong>und</strong> erfahrene Kräfte der Architekturmalerei mit heranzuziehen.“ 854<br />
6.3.2. Fachwerkhaus Hehlentorstraße 20 in Celle<br />
Etwa zeitgleich zur Farbkonzeption für die Siedlung entstand ebenfalls nach einem<br />
Entwurf Völkers die farbige Gestaltung für das Fachwerkhaus des Kaufmanns Friedrich<br />
Stecher - Hehlentorstraße 20 - in Celle. Haesler hatte den Auftrag für den Ladenumbau<br />
des Eckgebäudes erhalten. Völkers Farbkonzept sah ein travertinrotes Erdgeschoss vor.<br />
Der Giebel sollte ein „leichtes“ Blau zeigen, während für die Giebelunterseite <strong>und</strong> die<br />
Fenster weiß, für die Längsseite des Hauses braunes Fachwerk mit Ausmauerungen <strong>und</strong><br />
Anstrich in Blau vorgesehen waren. 855 Der Oberbürgermeister der Stadt Celle Meyer<br />
850 Theo Wilkens (1890-1955): Besuch der Baugewerkeschule in Nienburg, seit 1915 am<br />
Stadtbauamt als Stadtbauführer angestellt, 1920 wurde er städtischer Baumeister, 1927 erhielt er<br />
die Amtsbezeichnung Stadtbaumeister, 1945 zum Stadtbaurat ernannt; Vgl. OELKER 2002, S. 66.<br />
851 Ernst Meyer (1886-1948): Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen, Freiburg <strong>und</strong><br />
Marburg, 1918 bis 1924 hauptamtlicher Senator in Lüneburg, ab 1924 Oberbürgermeister der Stadt<br />
Celle. Vgl. OELKER 2002, S. 66.<br />
852 heute: Wehlstraße.<br />
853 BA Celle, Reg. Wehlstraße 29, Bl. 21.<br />
854 HAESLER 1926, S. 29 f.<br />
855 OELKER 2002, S. 286.