Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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40<br />
Künstlergruppe ausstellte, <strong>und</strong> Gerhard Merkel 228 . Für deren Zugehörigkeit konnte die<br />
Autorin allerdings keine Nachweise finden.<br />
Wie Horn schreibt, blieben im Wesentlichen die Gründungsmitglieder auch nach Zunahme<br />
der Vereinigung auf etwa 25 Personen der eigentliche Kern. 229 Sie organisierten, wie dies<br />
auch für andere Zentren des Nachkriegsexpressionismus zu belegen ist 230 ,<br />
Vortragsabende, auch um die eigene Kunst populär zu machen <strong>und</strong> ihre Anliegen zu<br />
vermitteln. So wird im Volksblatt Nr. 235 vom 7.10.1919 eine Veranstaltung zum Thema<br />
Einführung in die neue Kunst (Expressionismus) <strong>und</strong> als Vortragender Richard Horn<br />
angekündigt. Er meldete sich, wie auch <strong>Martin</strong> Knauthe, in den Folgejahren neben seiner<br />
künstlerischen Tätigkeit häufig mit Beiträgen in Zeitungen zu Wort, meist unter dem<br />
Pseudonym Bgk. oder Borgk. Im Gegensatz dazu blieb Karl Völker immer seinem Metier<br />
– der Kunst – treu <strong>und</strong> wurde nie publizistisch tätig. Es ist aber als sehr wahrscheinlich<br />
anzunehmen, dass viele seiner Auffassungen in die Beiträge Richard Horns einflossen,<br />
der sich nach eigener Aussage besonders eng an Völker angeschlossen hatte, da dessen<br />
Geisteshaltung seiner am nächsten kam. 231 Dies resultierte sicherlich auch aus der<br />
unmittelbaren Nachbarschaft in Kröllwitz. Das Bildhaueratelier der Horns befand sich<br />
1920 in der Belfortstraße 2a <strong>und</strong> Völkers wohnten in der Nummer 9. „Jedes Bild, daß Karl<br />
malte, jede Plastik, die ich modellierte, kannten wir. Diskutiert wurde über die Arbeiten<br />
nicht, das war eine stille Vereinbarung, es sei denn, einer wünschte die Meinung des<br />
anderen zu hören, das natürlich öfter vorkam. Häufig saß ich hinter ihm, wenn er<br />
arbeitete. Unser Gespräch plätscherte dahin, bestand mehr aus Pausen als aus Worten.<br />
Es sei denn, es nahm einen Verlauf, in dem es eine künstlerische, philosophische oder<br />
politische Frage zu klären galt. Dann legte er den Pinsel aus der Hand <strong>und</strong> seine<br />
Formulierungen wurden treffend <strong>und</strong> überzeugend.“ 232<br />
Im November 1919 233 , im März 1920 234 <strong>und</strong> im April 1920 235 referierte auf Einladung der<br />
Hallischen Künstlergruppe Dr. Eckart von Sydow 236 aus Leipzig über Expressionismus.<br />
Sein Vortrag im November drehte sich um „Wesen <strong>und</strong> Methode“ dieser Kunstrichtung,<br />
was er an Beispielen von Pissaro, Kirchner, Nolde <strong>und</strong> Schmidt-Rottluff erläuterte. Sydow<br />
in <strong>Halle</strong> <strong>und</strong> Meisterschüler bei Erwin Hahs, in den dreißiger Jahren Beginn der Erkrankung an<br />
Multipler Sklerose. Vgl. StAH, FA 3303.<br />
228<br />
SCHULZE 1989, S. 7. Gerhard Merkel war Schüler von Gustav Weidanz an der halleschen<br />
Handwerkerschule. Er arbeitete anfangs als Bildhauer, später als Architekt.<br />
229<br />
HORN 1981, S. 26.<br />
230<br />
MANITZ 1992, S. 87.<br />
231<br />
HORN 1981, S. 26.<br />
232<br />
Ebd.<br />
233<br />
HAZ, Nr. 269 vom 15.11.1919.; VB, Nr. 271 vom 18.11.1919.; VB, Nr. 273 vom 20.11.1919.<br />
234<br />
SZ, Nr. 56 vom 4.3.1920.<br />
235<br />
VB, Nr. 95 vom 23.4.1920.<br />
236<br />
Sydow hatte 1920 in Berlin einen Band mit dem <strong>Titel</strong> ‚Die deutsche expressionistische Kultur<br />
<strong>und</strong> Malerei’ veröffentlicht.