Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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57<br />
schwertschweren Hände nach ihr ausstrecken, Hände, welche heute schon rot sind <strong>und</strong><br />
rauchen vom Blut derjenigen, die im künftigen Kriege unter ihnen verröcheln werden.“ 358<br />
Die Entwicklung des Bauhauses wurde in den Folgejahren von der Hallischen<br />
Künstlergruppe ebenso interessiert verfolgt, wie die der halleschen Handwerker- <strong>und</strong><br />
Kunstgewerbeschule. 359 So publizierte Richard Horn unter seinem Pseudonym Bgk. nach<br />
einem gemeinsamen Besuch der Künstler über die Bauhaus-Ausstellung 1923 in Weimar.<br />
Ihm fehlten dort Künstler, die für das Proletariat “eine Kultur schaffen, die sich würdig<br />
neben die Kulturen der Vergangenheit stellt“ 360 <strong>und</strong> er hielt Oskar Schlemmers Kunst für<br />
Volkshäuser als ungeeignet. Etwa um diese Zeit, 1922/23, setzte eine Wende am<br />
Bauhaus ein, die Fornhoff als Wechsel vom romantischen Expressionismus hin zu einem<br />
sachlichen-nüchternen Funktionalismus beschrieb. 361 „Kunst <strong>und</strong> Technik eine neue<br />
Einheit“ ist das Credo des Instituts, das Gropius zur Eröffnung der Ausstellung bereits<br />
verkündet hatte. Im neueröffneten Dessauer Bauhausgebäude sah <strong>Martin</strong> Knauthe dann<br />
1926 das „Musterbeispiel einer Arbeitsschule“ die aus seiner Sicht organisatorisch,<br />
erzieherisch <strong>und</strong> baulich durchgestaltet war. 362<br />
1.7. Aktivitäten 1921/22<br />
Die Mitglieder der Künstlergruppe versuchten auf vielfältige Weise, Arbeit zu akquirieren,<br />
indem sie öffentlich auf künstlerische oder gestalterische Mängel in der Stadt <strong>Halle</strong><br />
hinwiesen. So machten sie 1921 in der Zeitung 363 auf das gültige Ortsstatut gegen<br />
Verunstaltungen aufmerksam <strong>und</strong> erinnerten an die Genehmigungspflicht z.B. von<br />
Werbeanlagen durch die städtische Baupolizei. Sie appellierten an alle Händler, für die<br />
Werbung an <strong>und</strong> in ihren Geschäften Architekten oder Kunsthandwerker heranzuziehen,<br />
Alfred Gellhorn forderte sogar, die Arbeiten Künstlern zu übertragen. 364 Im Juni 1921<br />
berichtete die Presse über eine Sitzung des Hallischen Künstlerrates, in der man sich<br />
ebenfalls mit Fragen der Werbung im öffentlichen Raum, u.a. an Straßenbahnen<br />
beschäftigte. Magistrat <strong>und</strong> Stadtverordnetenversammlung erhielten die Empfehlung, im<br />
Interesse des gesamten Stadtbildes die Reklame unter die Leitung hallischer Künstler zu<br />
stellen. 365<br />
358<br />
StA Ce, NL KV, n. inv.<br />
359<br />
Vgl. SCHULZE 1976-1, S. 529-539.; SCHULZE 1989, S. 28-34.<br />
360<br />
DW, Nr. 38 vom 16.9.1923.<br />
361<br />
FORNHOFF 2004, S. 466.<br />
362<br />
KK, Nr. 287 vom 6.12.1926.<br />
363<br />
HN, Nr. 36 vom 12.2.1921.<br />
364<br />
HN, Nr. 55 vom 7.3.1921.<br />
365<br />
HN, Nr. 133 vom 10.6.1921.