04.12.2012 Aufrufe

Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

156<br />

bei Niemeyer 956 mit einer dicken Mappe mit Architektur <strong>und</strong> Malerei, beworben hatte. 957 Er<br />

erhielt einen abschlägigen Bescheid. In dieser Zeit verstärkte sich bei ihm ein Gedanke,<br />

dem er schon länger nachhing, nämlich eine Mappe seiner Arbeiten an den<br />

„Zeitungskönig Hearst“ zu schicken <strong>und</strong> ihn um ein Stipendium zu bitten. 958 Lediglich Elise<br />

Scheibe <strong>und</strong> Ludwig Erich Redslob weihte er in dieses Vorhaben, das er nicht einmal<br />

gegenüber seiner Frau erwähnte, ein. In späteren Schriftstücken ist nie wieder die Rede<br />

davon, so dass davon auszugehen ist, dass er das Projekt dann wohl doch fallen ließ.<br />

Anfang 1932 klagte Völker wieder einmal Nagler brieflich über seinen schlechten<br />

Ges<strong>und</strong>heitszustand. Der Kauf eines Bootes sollte den Körper zur Ruhe bringen. Zur<br />

Lage im Land hieß es: „In dieser Zeit, der Umwertung aller Werte, da kann man nur<br />

arbeiten <strong>und</strong> warten.“ 959 Auch Elise Scheibe berichtete er in der ersten Jahreshälfte 1932<br />

über seinen miserablen physischen Zustand mit dem still stehenden Verdauungsapparat,<br />

wie er es bezeichnete, <strong>und</strong> seine siebenwöchige Krankheit, die mit einer strikten Diät<br />

einherging. 960 Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten im Büro Haesler noch 17 Mitarbeiter, die<br />

nach Völkers Schreiben schon seit einem Jahr vom Kapital zehrten. 961<br />

Die Finanzlage hatte sich schon zuvor im Büro zugespitzt <strong>und</strong> so kam es 1932 zwischen<br />

Völker <strong>und</strong> Haesler zu einem Zerwürfnis, das mit einem Gerichtsverfahren über<br />

ausstehende Zahlungen endete <strong>und</strong> schließlich Völker zur Rückkehr nach <strong>Halle</strong> bewegte.<br />

Der Künstler war wahrscheinlich zudem sehr gekränkt über die 1932 organisierte<br />

Präsentation der Haeslerschen Arbeiten aus der Zeit von 1908-1932 durch die Kestner-<br />

Gesellschaft. Er vermisste die explizite Nennung seines Namens. Der Katalog 962<br />

berichtete lediglich von einer Mitarbeit für bestimmte Projekte. Keinerlei Erwähnung<br />

fanden beispielsweise seine vielfältigen Farbprojekte, die schließlich die Erscheinung der<br />

frühen Haeslerschen Architekturen wesentlich prägten. Als Sonderausstellung<br />

präsentierte die Kestner-Gesellschaft dazu abstrakte Kompositionen <strong>und</strong> Figurenbilder<br />

von Willi Baumeister. Man hätte hier eine Ausstellung der Werke Völkers erwartet. Doch<br />

den Künstler Völker schien im Celler Umfeld niemand, wohl auch Haesler nicht, zur<br />

Kenntnis zu nehmen.<br />

Ein weiteres Ärgernis war sicherlich die Präsentation von Werken allein unter dem Namen<br />

Haeslers 1932 auf der ersten Architekturausstellung des Museum of Modern Art in New<br />

956 Gemeint ist Wilhelm Niemeyer, der sich wie Otto Haesler um die Nachfolge Ernst Mays in<br />

Frankfurt beworben hatte.<br />

957 SLUB HA, Mscr. Dresd. App.2533, 27.<br />

958 Ebd., 29.<br />

959 NL KV.<br />

960 Ebd.<br />

961 Ebd.<br />

962 BAUTEN 1932.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!